Der an Hausmauern, an Bäumen und Gärten kriechende Efeu (Hedera helix) zählt zu den ältesten Kult-, aber auch Kulturpflanzen und bereits Hippokrates schwärmte von der Heilwirkung des Efeus bei Husten. Die Hartknäckigkeit, mit der Efeu sich überall “andockt”, muss bereits die Griechen beeindruckt haben, denn sie erhoben ihn zu einer mythischen Pflanze erster Ordnung und römischen Priestern war es unter Strafe verboten, die Pflanze anzufassen, da diese, wie man glaubte, sie gefangen halten könnte. Aber auch die nachfolgenden Christen schenkten dem Efeu von je her eine besondere Aufmerksamkeit und im Dom von Cividale kann man einen goldenen Reliquenschrein bestaunen, der die Form eines Efeublattes aufweist. Viele Geschichten ranken sich daher um diese alte Medizinal- und Zauberpflanze, doch erst jetzt es es gelungen, den Nachweis für den Wirkungsmechanismus von Efeu zu erbringen.
Das sogenannte Alpha-Hederin, ein im Efeutrockenextrakt enthaltenes Saponin, ist für die Symptomminderung bei Husten verantwortlich. Dieser Nachweis gelang nun Prof. Dr. Hanns Häberlin von der Universität in Bonn. Denn Alpha-Hederin wirkt auf jenen Teil des Nervensystems, der die Funktion der Atemwege reguliert. Durch den Einfluss wird die Bildung von Stoffen angeregt, die den Schleim verflüssigen, die Atemwege entkrampfen, das Abhusten erleichtern und den Hustenreiz letztlich mindern. Um diesen Vorgang in Gang zu setzen muss Adrenalin an die sogenannten ß2-Rezeptoren der Atemwegszellen andocken.
Wichtig für die Wirksamkeit des Efeuextrakts ist zum einen die Herkunft der Efeublätter, zum anderen aber auch deren sorgfältige Weiterverarbeitung. Die Inhaltsstoffe werden mit Hilfe eines Alkohol-Wasser-Gemisches aus den trockenen Blättern ausgewaschen - der Alkohol anschließend wieder entfernt! Das so verbleibende Konzentrat wird nun getrocknet und zu Hustensaft, -tropfen, -zäpfchen oder Tabletten verarbeitet. In der Apotheke ist derso “behandelte” Efeu dann unter verschiedenen Markennamen erhältlich.