Dass Efeu gegen Husten hilft, wussten bereits die alten Griechen, doch erst jetzt ist es Forschern der Universität Bonn gelungen, den molekularen Wirkmechanismus von Efeuextrakt zu entschlüsseln. Die traditionell angewandte Hustenarznei gehört damit zu den wenigen Phytopharmaka, die auch auf molekularer Ebene erforscht sind und somit höchsten wissenschaftlichenAnsprüchen gerecht werden.
Schon der Vater der modernen Medizin, Hippokrates, kannte die heilende Wirkung des Efeus bei Husten. Und damals wie heute wird Efeu bei der Therapie von Atemwegserkrankungen gerne eingesetzt. Wie jedoch die lindernde Wirkung des Efeus auf die Atemwege zustande kommt, darüber wurde in den vergangenen Jahren nur spekuliert, denn wissenschaftlich verwertbare Erkenntnisse lagen nicht vor. Man nahm jedoch an, dass die sekretolytische Wirkung auf dem Saponincharakter der Hauptinhaltsstoffe beruht, während die spasmolytischen Eigenschaften auf parasympatholytische Effekte bestimmter Glykoside zurückzuführen sind.
Nun herrscht endlich Gewissheit: Forscher an der Universität Bonn haben herausgefunden, dass insbesondere das im Efeuextrakt enthaltene alfa-Hederin für die Symptomminderung beim Husten verantwortlich ist. Denn alfa-Hederin wirkt auf den Teil des Nervensystems, der die Funktion der Atemwege reguliert. Durch seinen Einfluss wird in den Atemwegen die Bildung von Stoffen angeregt, die den Schleim verflüssigen. Dadurch wird das Abhusten erleichtert und der Hustenreiz vermindert. Zusätzlich kommt es zu einer Erweiterung der Bronchien, wodurch ein besseres Durchatmen möglich wird.
Insgesamt gibt es 15 verschiedene Efeuarten. Sie sind mit mehreren Subspezies vom Mittelmeerraum bis nach Ostasien verbreitet. Die lateinische Bezeichnung für den Arznei-Efeu ist “Hedera helix Linné”. Dieser Efeu kommt auch in unseren Breiten vor, kann bis zu 20 Meter hoch klettern und bis zu 300 Jahre alt werden. Die wirksamen Inhaltsstoffe kommen hauptsächlich in den Blättern der Pflanze vor. Ihr Name “Saponine” leitet sich vom lateinischen Wort für Seife (sapo) ab und ist darauf zurückzuführen, dass sie schäumen, wenn man sie in Wasser löst.
Wichtig für die Wirksamkeit eines Efeuextraktes ist sowohl die Herkunft des Efeus als auch die Weiterverarbeitung zum fertigen Medikament. Man verwendet dazu ein Verfahren, bei dem die Inhaltsstoffe durch ein Gemisch von Wasser und Alkohol aus den getrockneten Blättern herausgewaschen werden. Danach wird der Alkohol wieder entfernt und das verbleibende Konzentrat getrocknet. Dieser sogenannte Trockenextrakt wird dann zu Saft, Brausetabletten, Tropfen, Tabletten und Zäpfchen weiterverarbeitet.