Dazu hat das Komitee Forschung Naturmedizin –KFN – zahlreiche Wissenschaftler zu Wort kommen lassen, die sich mit entsprechenden Studien befasst haben.
So warnte Prof. Dr. med. Wolfgang Wuttke, Universitäts-Frauenklinik Göttingen, vor dem gefährlichen Missverständnis, dass jede der angepriesenen Pflanzenarzneien oder Nahrungsergänzungen zur Behandlung geeignet seien. Nicht nur die Tatsache, dass ihre Wirkung nicht erwiesen sei, spielt eine Rolle, sondern einige pflanzliche Stoffe besitzen sogar ein nicht näher definiertes Risikopotenzial, wie zum Beispiel die Isoflavone, die im Soja und im Rotklee vorkommen ( auch im Bier!). Hochdosierte Isoflavone können zum Beispiel anregend auf das Endometrium der Gebärmutter wirken und so eine Gefahr darstellen. Auch Schilddrüse, Brust und Gefäße können negativ beeinflusst werden. Dagegen haben zahlreiche Studien ergeben, dass Produkte mit diesen Inhaltsstoffen bei Wechseljahresbeschwerden so gut wie keine Wirkung haben, die über einen Placebo – Effekt hinausgeht. Warum sollte man sie dann einnehmen?
Sinnvoller erscheint da die Anwendung von Produkten, die Extrakte aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze, lateinisch Cimicifuga racemosa, enthalten. Die Pflanze, die volkstümlich auch Wanzenkraut genannt wird, hat vor etwa 200 Jahren Eingang in den westlichen Arzneischatz gefunden und wurde über die Jahrhunderte hinweg intensiv erprobt und erforscht. Die letzte Studie belegte die eindeutig positiveWirkung von Cimicifuga-Extrakt bei klimakterischen Beschwerden, wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen und Schwindel, um nur einige der organischen Beschwerden zu nennen. Nicht zu unterschätzen sind auch psychologische Symptome, wie Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Gereiztheit und Konzentrationsschwäche.
Die Studie ergab auch, dass die Wirkung von der Dosis abhängig ist. Die subjektive Veränderung der Lebensqualität war größer, je höher die Dosis gewählt worden war. Das erklärt auch die manchmal behauptete „Unwirksamkeit“ zu niedrig dosierter Produkte.
Für die Praxis bedeutet dies, dass mit einer normalen Dosierung begonnen werden sollte, die Dosis aber erhöht werden kann, falls keine befriedigende Wirkung eintritt.
Die Sicherheit der Behandlung mit Cimicifuga-Extrakt ist dann immer noch auf Grund der äußerst geringen Nebenwirkungsrate gegeben.
Eine Therapie mit Traubensilberkerzen-Extrakt stellt, in der richtigen Dosierung, die individuell erprobt werden muss, eine hochwirksame nicht-hormonelle Therapiealternative bei Wechseljahresbeschwerden dar, meinte Prof. Dr. Reinhard Saller, Zürich. Wenn eine Hormonbehandlung von manchen Frauen entweder nicht akzeptiert wird oder aus klinischen Gründen kontraindiziert ist, sollte dieser pflanzlichen Alternative der Vorzug gegeben werden. Diese Therapie verdiene durchaus den Status, so Prof. Saller, als Standardtherapie anerkannt zu werden.