Eine im Juli 2004 vom Marktforschungsinstitut Emnid durchgeführt Studie zeigt deutlich auf, dass die Deutschen die Naturmedizin chemischen Präparaten vorziehen, denn die Befragten vertrauen auch darauf, dass Naturmedizin wirkt. Ihre Vorteile liegen nicht nur in der besseren Verträglichkeit, sondern auch im geringeren Nebenwirkungsprofil. Laut Umfrage glauben 88 Prozent, dass Naturmedizin Beschwerden lindert und 82 Prozent sind der Meinung, dass Naturmedizin sogar eine Heilung der Krankheit bewirkt. Dieses Vertrauen haben die Menschen zu Recht, erklärte auch Expertenkreis Naturmedizin in Hamburg. Denn: „In den letzten Jahren wurden viele Studien zur Naturmedizin durchgeführt, die ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit belegen“, betont Professor Karin Kraft, Inhaberin des Lehrstuhls für Naturheilverfahren an der Universität Rostock und Mitglied des Expertenkreises Naturmedizin.
Es gibt sowohl pflanzliche Medikamente als auch homöopathische Arzneimittel, die durch klinische Studien abgesichert sind. Zu den homöopathischen Komplexmitteln – Kombinationen aus mehreren homöopathischen Einzelmitteln – liegen laut Kraft verschiedene Studien vor, die eine Wirksamkeit bestätigen. „Eine randomisierte placebo-kontrollierte Doppelblindstudie belegt, dass mit dem Komplexmittel Antimigren die Häufigkeit der Migräneanfälle, die Stärke der Anfälle und ihre Dauer reduziert werden kann“, so Dr. med. Ulrich Schauer, von der Migräne-Klinik Königstein. Nach 16 Wochen war die Häufigkeit der Anfälle um über 50 Prozent niedriger als zu Beginn der Untersuchung. „Antimigren erfüllt damit die Kriterien für eine effektive Migräneprophylaxe, die von der International Headache Society aufgestellt wurden“, betont Schauer.
Als Beispiel für evidenzbasierte Phytotherapie wurde auch eine randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudie vorgestellt, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit des pflanzlichen Kombinationspräparates Neurapas balance belegt. Diese Kombination aus Johanniskraut, Baldrian und Passionsblume verbessert sowohl die depressive Symptomatik als auch die Lebens- und Schlafqualität.
„Den Patienten stehen bei vielen Erkrankungen Phytopharmaka und Homöopathika zur Verfügung, deren Wirkung im Sinne der evidenzbasierten Medizin abgesichert ist“, betont Kraft. Gerade bei Erkältungskrankheiten, Schlafstörungen, depressiver Verstimmung und Migräne vertrauen die Menschen laut der aktuellen Pascoe-Studie auf Naturmedizin. Rund die Hälfte der Befragten bevorzugen natürliche Medikamente bei Migräne und sogar 68 Prozent wünschen Naturmedizin bei depressiver Verstimmung oder nervöser Unruhe. „Insgesamt kann festgehalten werden, dass die bisher vorliegenden Untersuchungen das Vertrauen der Patienten in die Naturmedizin rechtfertigen und sie bei vielen Erkrankungen unverzichtbar ist“, so Kraft.
Quellen: Schauer, U.: Klinische Studie Antimigren (Veröffentlichung in Vorbereitung)Urlea-Schön, I., Wartenberg-Demand, A., McGregor, G.: Efficacy of a triple herbal preparation in mild depressive disorders: results of a randomised placebo-controlled trial (Veröffentlichung in Vorbereitung)