Unter Drug Repurposing (Wirkstoff-Neupositionierung) versteht man den Ansatz, bestehende Medikamente, die ursprünglich für eine bestimmte Krankheit entwickelt wurden, für die Behandlung anderer Krankheiten einzusetzen. Dabei werden bereits zugelassene oder in der Erprobung befindliche Wirkstoffe auf neue therapeutische Anwendungen hin untersucht. Es zeigt sehr deutlich und eindrucksvoll, wie flexibel Medikamente auch für andere Krankheiten eingesetzt werden können. Drug Repurposing besitzt deshalb ein enormes Potenzial, lebensrettende Therapien schneller und kostengünstiger zur Verfügung zu stellen. Die Umwidmung von Arzneimitteln ist vor allem bei seltenen Krankheiten und Pandemien von Bedeutung, da hierdurch eine schnellere Reaktion auf dringende Therapiebedürfnisse möglich ist.
Schnellere Entwicklung: Da die Sicherheitsprofile bereits bekannter Medikamente oft gut dokumentiert sind, können viele Schritte der präklinischen und frühen klinischen Entwicklung übersprungen oder verkürzt werden.
Kosteneffizienz: Es entfallen große Teile der enormen Entwicklungskosten, da viele Daten zur Pharmakologie, Dosierung und Toxizität bereits vorliegen.
Geringeres Risiko: Die Wahrscheinlichkeit von unerwarteten Nebenwirkungen ist niedriger, da das Medikament bereits klinisch getestet wurde.
Neue therapeutische Optionen: Es können Behandlungsoptionen für seltene oder schwer behandelbare Krankheiten gefunden werden.
Aspirin wurde ursprünglich als Schmerzmittel entwickelt, heute wird es auch zur Prävention von Herzinfarkten und Schlaganfällen eingesetzt.
Thalidomid wurde einst als Beruhigungs- und Schwangerschaftsmedikament vermarktet. Heute wird es zur Behandlung von Multiplen Myelomen und Lepra verwendet.
Remdesivir zur Behandlung von Ebola entwickelt, wurde es während der COVID-19-Pandemie auf seine Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 getestet und zugelassen.
Viele Medikamente haben sich über ihre ursprüngliche Indikation hinaus als wirksam erwiesen. Drug Repurposing ermöglicht neue Therapien, verkürzt Entwicklungszeiten und verbessert die Patientenversorgung. Diese Strategie bleibt ein wichtiger Ansatz in der modernen Medizin.