Wiederkehrende plötzliche Ohnmachten mit ungeklärter Ursache sind ein immer noch unterschätztes Problem. Jährlich erfolgen rund sechs Prozent aller Krankenhauseinweisungen allein aufgrund von Ohnmachtsanfällen, sogenannter Synkopen, die bei Menschen aller Altersgruppen und beiderlei Geschlechts auftreten können.
Plötzliche Ohnmachtsanfälle sind gefährlich, denn sie können bei den Betroffenen zu Verletzungen führen und darüber hinaus schwere Unfälle verursachen, z.B. im Straßenverkehr, und im Extremfall tödlich enden. Betroffene, bei denen der plötzliche Bewusstseinsverlust wiederholt auftritt, sollten deshalb unbedingt einen Fachmann aufsuchen. Denn für die meisten Ursachen von Synkopen gibt es wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeiten. Dazu ist allerdings eine exakte Diagnose erforderlich, die nur ein Arzt stellen kann.
Rund ein Drittel aller Ohnmachtspatienten leidet unter sogenannten neurokardiogenen Synkopen, der häufigsten Synkopenform. Dabei kommt es entweder zu einem plötzlichen starken Blutdruckabfall oder einem Herzfrequenzabfall. Oft treten die Symptome jedoch auch zeitgleich auf. “Die nachfolgende ungenügende Sauerstoff- und Blutversorgung des Gehirns zieht die Bewusstlosigkeit nach sich”, erläutert Dr. Thomas Vieth vom Klinikum Chemnitz. Typische Auslöser für derartige Synkopen sind langes Stehen oder emotionale Ausnahmesituationen wie Stress oder Angst.
Patienten, die infolge eines plötzlichen Herzfrequenzabfalls das Bewusstsein verlieren, können mit einem Herzschrittmacher effektiv behandelt werden. Mittels einer speziellen Funktion, der sogenannten Rate Drop Response (RDR) Funktion, erkennt ein moderner Schrittmacher, wenn die Herzfrequenz plötzlich und stark absinkt. Die Mini-High Tech-Geräte, die individuell für jeden Patienten programmiert werden können, reagieren daraufhin sofort mit der sogenannten Therapiefrequenz, die die fehlende Herzleistung kompensiert. Der Medizingerätehersteller Medtronic hat diese Funktion in der Schrittmacherfamilie Kappa 700 und Kappa 900 weiter optimiert. Die Geräte können so exakt eingestellt werden, dass sie auf die für jeden Patienten individuellen normalen Frequenzabfälle, wie z.B. nach sportlicher Belastung, nicht reagieren. “Placebokontrollierte Studien haben die Effektivität der Schrittmachertherapie bei Patienten, die aufgrund eines plötzlichen Herzfrequenzabfalls ohnmächtig werden, bereits belegt”, erläuterte Dr. Frank Gietzen. Die Studien ließen erwarten, dass die Synkopenhäufigkeit der Patienten, bei denen die Herzfrequenz plötzlich absinkt, um bis zu 90 Prozent reduziert werden könne.