entstehen, wenn die Ursache von Schmerzen nicht beseitigt wird. Das wissen 74 Prozent der deutschen Bevölkerung, wie eine aktuelle EMNID-Umfrage ergeben hat. Falsch ist allerdings, wie 65 Prozent der Befragten glauben, dass chronische Schmerzen durch eine ungesunde Lebensweise entstehen und, wie 54 Prozent annehmen, dass Schmerzen durch übermäßigen Alkoholgenuss chronisch werden.
Schmerzen müssen rechtzeitig und angemessen behandelt werden, um zu verhindern, dass sie chronisch werden. 91 Prozent der Befragten gaben diese Maßnahme in der EMNID-Umfrage an. Wiederum falsch ist aber, wie 90 Prozent glauben, dass gesunde Ernährung und Bewegung allein helfen, um chronischen Schmerzen vorzubeugen. Auch reicht es meistens nicht aus, wie 86 Prozent angaben, man müsse die Ursachen von Schmerzen bekämpfen, um zu verhindern, dass diese chronisch werden. Das reicht meistens nicht aus.
Diese Zahlen zeigen, dass die Deutschen bereits viel über chronische Schmerzen und deren Vermeidung wissen. Auf der anderen Seite wird aber auch deutlich, dass es noch viele falsche Vorstellungen gibt.
Inzwischen ist bekannt, dass chronische Schmerzen durch starke oder lang anhaltende Schmerzen entstehen. Diese Schmerzreize verändern die beteiligten Nervenzellen. An den Verbindungen der schmerzleitenden Nervenzellen (Synapsen) bilden sich vermehrt Ionenkanäle und Rezeptoren aus, über die Botenstoffe weitergegeben werden. Diese Botenstoffe senden dem Gehirn das Signal “Schmerz”. Je mehr Ionenkanäle und Rezeptoren entstehen, desto intensiver sind diese Signale. Schon bei schwachen Reizen oder ohne jeglichen Reiz empfindet der Betroffene dann Schmerzen. Man spricht vom so genannten Schmerzgedächtnis. Jeder Schmerz ist also ein Risikofaktor für die Entstehung chronischer Schmerzen.
In Deutschland sind rund 7,5 Millionen Menschen von chronischen Schmerzen betroffen. Die Auslöser sind vielfältig. Neben Tumorschmerzen können verschiedenste Schmerzen des Bewegungsapparates chronisch werden: Rückenschmerzen, Arthroseschmerzen, Osteoporoseschmerzen. In vielen Fällen werden auch Schmerzen im Zusammenhang mit einer Gürtelrose chronisch. Man spricht von der so genannten Post-Zoster-Neuralgie. Das Prinzip der Chronifizierung ist dabei in allen Fällen gleich.
Zur Behandlung chronischer Schmerzen bzw. um zu verhindern, dass Schmerzen chronisch werden, greift die Medizin heute auf das Stufenschema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zurück. Nach diesem Schema werden je nach Schmerzstärke unterschiedliche Medikamente eingesetzt. Auf Stufe I stehen Medikamente wie Diclofenac und Metamizol, auf Stufe II schwach wirksame Opioide wie Tilidin oder Tramadol. Auf der III. Stufe verordnet der Arzt stark wirksame Opioide wie Fentanyl oder Morphin. Besonders angenehm in der Anwendung ist das durchsichtige Schmerzpflaster mit dem Wirkstoff Fentanyl. Dieser Wirkstoff hat sich seit Jahren in der Schmerztherapie bewährt. Patienten, die zwischen dem Schmerzpflaster und Tabletten die Wahl haben, entscheiden sich in der Mehrzahl für das Pflaster
In den meisten Fällen reichen Medikamente allein nicht aus. Chronische Schmerzen sind eine Erkrankung, die von verschiedenen Seiten angegangen werden muss, um das Ergebnis zu optimieren. So ist es z.B. bei allen Erkrankungen des Bewegungsapparates wichtig, krankengymnastische Übungen bzw. Bewegungstherapien in den Behandlungsplan einzubauen, sobald die Schmerzen gelindert sind. Eine wichtige Rolle spielen bei chronischen Schmerzen auch psychische Faktoren. Menschen, die über einen längeren Zeitraum starke Schmerzen ertragen, fühlen sich niedergeschlagen, hoffnungslos und allein gelassen. Der Arzt sollte diese Faktoren in der Behandlung berücksichtigen und im Einzelfall z.B. eine Gesprächstherapie empfehlen. Hilfreich sind auch Kontakte zu Selbsthilfegruppen
Broschüren zu sechs verschiedenen Schmerzerkrankungen (Krebsschmerzen, Arthroseschmerzen, Rückenschmerzen, Osteoporoseschmerzen, Nervenschmerzen, Rheumaschmerzen) können gegen €1.50 in Briefmarken angefordert werden beim