Anna W. (56 Jahre, selbständige Einzelhandelskauffrau) begegnete dem Thema Darmkrebs bisher mit Skepsis: Zum einen fürchtete sie unangenehme körperliche Prozeduren, zum anderen hatte sie Angst vor einer möglichen Krebsdiagnose. Erst nach einem Todesfall im Bekanntenkreis infolge eines zu spät erkannten Darmtumors beschließt sie, etwas zu unternehmen.
Als Anna W. für einen Routine-Gesundheitscheck zu ihrem Hausarzt geht, erkundigt sie sich bei dieser Gelegenheit auch nach den Möglichkeiten der Darmkrebs-Vorsorge. Der Arzt erklärt ihr, dass dafür im Wesentlichen drei Verfahren zur Verfügung stehen:
1. Darmspiegelung : Bei der Darmspiegelung untersucht ein Spezialist das Innere des Dickdarms. Es handelt sich um einen ambulanten Eingriff. Polypen, Krebsvor-stufen und Krebs können so erkannt, Veränderungen oft noch während der Untersuchung entfernt werden. Die Darmspiegelung ist die sicherste Methode zum Nachweis von Darmkrebs. Sie wird ab dem 55. Lebensjahr von den Krankenkassen erstattet und sollte nach spätestens zehn Jahren wiederholt werden.
2. Stuhltests : Bei diesem Verfahren wird verborgenes Blut im Stuhl nachgewiesen, das auf Polypen oder Darmkrebs hindeuten kann. Es stehen verschiedene Stuhltests zur Verfügung, die nach ein bis zwei Jahren wiederholt werden sollten:
3. Septin9-Bluttest : Der Septin9-Test ist in der Lage, einen Darmkrebs-assoziierten Biomarker in einer Blutprobe nachzuweisen. Vorteil: Der Arzt entnimmt die Blutprobe in der Praxis, eine Diät oder Vorbereitung des Darmes ist nicht nötig. Auch das Absetzen von Medikamenten entfällt. Das moderne Verfahren wird vom Arzt verordnet, die Laborkosten trägt der Patient zurzeit noch selbst.
Bei einem positiven Testergebnis ist die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen von Darmkrebs erhöht. Deshalb sollte der Patient anschließend eine Darmspiegelung durchführen lassen. Bei einem negativen Ergebnis wird eine Wiederholung des Tests nach ein bis zwei Jahren empfohlen.
Eine Koloskopie erscheint Anna W. sehr aufwendig, denn in ihrem Job mit wenig Freizeit ist sie vor allem an einer Vorsorge interessiert, die nicht zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Das Hantieren mit eigenen Stuhlproben kommt für die Patientin ebenfalls nicht in Frage. Der Hausarzt empfiehlt ihr daher den einfach anwendbaren Septin9-Bluttest, den sie gleich durchführen lässt: Dazu wird ihr lediglich eine Blutprobe entnommen, die in ein Diagnostik-Labor geschickt wird. Nach wenigen Tagen kann sich die Patientin Anna W. über ein negatives Testergebnis freuen. Chance der Darmkrebs-Früherkennung nutzen!
Wichtiger als die Wahl eines bestimmten Tests ist die Entscheidung, überhaupt an einer Vorsorge teilzunehmen. Der beste Test ist derjenige, der gemacht wird. Eine gute Gelegenheit, um sich nach den Möglichkeiten der Darmkrebs-Früherkennung zu erkundigen, ist der nächste anstehende Besuch beim Hausarzt, Frauenarzt oder Urologen.