Sowohl das Basisinsulin als auch der Sulfonylharnstoff bieten ausreichende Wirkspiegel über 24 Stunden. “Diese Kombinationstherapie führt bei Menschen mit Typ-2-Diabetes im Vergleich zur Kombination mit NPH-Insulin zu einer besseren HbA-Einstellung und weniger nächtlichen Hypoglykämien”, erklärte Dr. Andreas Fritsche von der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen. Der Diabetologe stellte die neuen Daten der soeben abgeschlossenen, europäischen Multicenterstudie auf einem Vorsymposium zur 37. Jahrestagung der Deutschen Diabetesgesellschaft in Dresden vor. Wie der klinische Vergleich der morgendlichen und abendlichen Insulinapplikation zeigte, erzielte “Lantus am Morgen” die besten Stoffwechselergebnisse.
Nach einmaliger Applikation bietet Lantus ein flaches, peakfreies Profil, das bei den meisten Patienten über 24 Stunden anhält. Dies belegen die Daten zahlreicher Studien bei über 1.600 Patienten. Die Frage, bei welcher Applikation Lantus die größte
Effektivität und Sicherheit bietet, untersuchte eine randomisierte Multicenterstudie, an der 697 Typ-2-Diabetiker teilnahmen. Die Patienten waren im Mittel rund 60 Jahre alt, hatten einen BMI von 29 kg/m und seit zehn Jahren Diabetes. Nach Randomisierung folgte eine vierwöchige Auswaschphase und die Umstellung auf drei Behandlungs-regime, die jeweils die morgendliche Gabe von 3mg Amaryl ergänzten: NPH-Insulin am Abend (n=232) oder Lantus am Abend (n=228) bzw. Lantus am Morgen (n=237). Die Insulindosis sollte nach einem Titrationsschema bis zum Erreichen des Nüchtern-blutzuckers von 100 mg/dl (5,5 mmol/l) schrittweise gesteigert werden.
Nach 24 Therapiewochen war in allen drei Gruppen eine deutliche Senkung der HbA1c-Werte zu verzeichnen: Die Reduktion betrug -0,82 Prozentpunkte bei NPH-Insulin, -0,95 bei Lantus am Abend und war bei Lantus am Morgen sogar mit -1,26 Prozent-punkten signifikant größer als in den Vergleichsgruppen. Den entscheidenden Pluspunkt von Insulin glargin am Morgen sieht der Tübinger Diabetologe in der geringeren Zahl nächtlicher Hypoglykämien. Sie traten nur halb so häufig auf wie unter NPH-Insulin. Da viele Patienten aus Angst vor nächtlichen Hypoglykämien oftmals schlechte Stoffwechseleinstellungen in Kauf nehmen, ist dies besonders wichtig. Mit der Kombinationstherapie Lantus plus Amaryl ist das nächtliche Hypoglykämierisiko bei gleichzeitig normnahen Blutzuckerwerten auffallend niedrig, betonte Dr. Fritsche. Wie sehr die basale Insulintherapie mit Insulin glargin die Blutzuckerkontrolle verbessern kann, zeigen auch die Ergebnisse einer weiteren Studie, die erstmals auf dem amerikanischen Diabeteskongress (ADA) im Juni vorgestellt werden. “Hier führte die Kombinationsbehandlung Lantus plus orale Antidiabetika nach der 14. Woche zu einer dauerhaften Senkung der HbA-Werte unter 7 Prozent”, erklärte der Diabetologe.
“Dieses Regime ist ein sehr einfacher Einstieg in die Insulintherapie bei Typ-2-Diabetikern, die ihre Zielwerte mit oralen Antidiabetika nicht erreichen, ergänzte Dr. Eva-Maria Fach, Diabetes-Schwerpunktpraxis Rosenheim. Die Therapie ist bequem und ermöglicht den Patienten eine leichte Anpassung der Insulindosis anhand der morgend-lichen Nüchternblutzuckerwerte. Dass dies sogar über 80-jährige Patienten noch schaffen, erfuhr Dr. Bettina Grädler in ihrer hausärztlichen-internistischen Praxis in Eschborn. Sie stellte den Fall eines 84-jährigen Patienten vor, der seit 26 Jahren Typ-2-Diabetes hatte und mit einmal täglich 3 mg Amaryl nicht mehr ausreichend eingestellt war. Mit der ergänzenden Insulinapplikation von zehn Einheiten Lantus sank der HbA innerhalb von sechs Monaten von 8,9 Prozent auf 7,3 Prozent. “Er hielt sein Gewicht konstant und erlebte eine deutliche Verbesserung seines Allgemeinbefindens”, erläuterte Dr. Grädler. Mit diesem einfachen Regime: one pill – one shot” ist auch bei älteren Patienten noch eine gute Stoffwechseleinstellung möglich.