Statistisch gesehen wird ein Mensch rund zweihundertmal in seinem Leben von einer Erkältung geplagt, also im Schnitt etwa dreimal pro Jahr. Besonders in der naßkalten Jahreszeit schlagen die Viren zu und lassen die Nase laufen, den Hals kratzen, Kopf und Gliederschmerzen und die Körpertemperatur ansteigen - ganz zu schweigen von dem lästigen Husten, der sich dazugesellen kann. Ein Schnupfen, so heißt es, dauert acht Tage, mit dem Arzt eine Woche.
Richtig »heilen« kann man übrigens eine Erkältung mit Arzneimitteln bis jetzt noch nicht, aber den Verlauf erträglicher machen. Nasensprays, -tropfen oder -gele, z. B. mit dem Inhaltsstoff Xylometazolin, lassen die geschwollenen Nasenschleimhäute abschwellen und ermöglichen so wieder ein freieres Atmen.
Außerdem reagieren bei einem Schnupfen die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen immer mit. Auch dort entsteht Sekret, das normalerweise über die Nase abfließt. Ist dieser Weg durch die geschwollene Schleimhaut blockiert, so staut sich das Sekret und verursacht eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Abschwellende Präparate beugen dem vor. Trotzdem sollte ein Nasenspray (genauso wie ein Gel oder Tropfen) nicht über längere Zeit angewendet werden, außer der Arzt hat dies ausdrücklich verordnet. Die Inhaltsstoffe des Nasensprays bewirken, daß sich die erweiterten Blutgefäße zusammenziehen. Unter normalen Bedingungen wird die Weite dieser Gefäße automatisch reguliert, ein Vorgang, der bei Anwendung abschwellender Mittel über längere Zeit hinweg verlorengehen kann. Besonders einfach in der Anwendung ist ein Dosierspray: Das Mittel verteilt sich auf die Nasenschleimhaut fein und relativ gleichmäßig. Wer mit einem Spray nicht so gut zurechtkommt, der wird vielleicht eher zu Nasentropfen oder zu einem Nasengel greifen. Für Kinder unter sechs Jahren, speziell aber für Säuglinge und Kleinkinder unter zwei Jahren sind Tropfen die geeignetere Form. Präparate für Kleinkinder und Säuglinge enthalten den Wirkstoff in geringerer Konzentration. Lassen Sie sich in der Apotheke beraten.
Noch lästiger als die verstopfte Nase kann der Husten werden. Ausgelöst wird der Hustenreflex durch die Reizung sensibler Nervenenden in der Bronchialschleimhaut und den Atemwegen. Diese Schleimhaut besitzt einen effektiven Selbstreinigungsmechanismus. Flimmerhärchen befördern durch ständiges Schlagen Fremdkörper aus den Luftwegen. Werden diese Flimmerhärchen, z. B. durch Viren, gestört, ist auch der Selbstreinigungsmechanismus gestört. Zudem wird vermehrt Schleim produziert, der noch dazu dickflüssiger ist als üblich. Dieser zähe Schleim reizt zusammen mit den nicht abtransportierten Fremdkörpern die Atemwege, und schon ist der Husten da. Selbst nach einer überstandenen Virusinfektion können die Atemwege noch wochenlang empfindlich reagieren.
Drei Formen lassen sich unterscheiden:
Ein trockener Reizhusten zu Beginn einer Erkältung kann zunächst mit einem Hustenblocker, einem sogenannten Antitussivum , z. B. mit dem frei verkäuflichen Wirkstoff Dextromethorphan, behandelt werden. Setzt dann die Schleimproduktion ein, so empfiehlt es sich, tagsüber ein Expektorantium einzusetzen, um den Auswurf des Schleims zu fördern. Für die Nacht ist wiederum ein Antitussivum angezeigt, das für einen einigermaßen ungestörten Schlaf sorgt.
Expektorantien gibt es eine ganze Reihe. Die Substanzen Ambroxol und Bromhexin beispielsweise stimulieren die Schleimproduktion in den Bronchien und verdünnen den Schleim. Außerdem regen sie die Tätigkeit der Flimmerhärchen an.
Der Wirkstoff Acetylcystein ist ein sogenanntes Mukolytikum, also ein Schleimlöser. Acetylcystein verändert die Struktur des Schleims so, daß er leichter abtransportiert werden kann. Hustenmittel gibt es in einer Vielzahl von Darreichungsformen. Tabletten sind exakt zu dosieren und haben den Vorteil, daß man sie überallhin mitnehmen kann (z. B. an den Arbeitsplatz). Beliebter ist allerdings der »klassische« Hustensaft, gerade bei Kindern. Darreichungsformen, die sich in Wasser auflösen lassen, haben den Vorteil, daß man zusätzlich zum Wirkstoff Flüssigkeit aufnimmt. Denn ohne eine ausreichende Menge an Flüssigkeit kann der Körper keinen dünnflüssigen Schleim produzieren.
Befeuchten und desinfizieren heißt die Devise bei Halsschmerzen. Das Motto könnte auch lauten: gurgeln und lutschen. Bei Kopf- und Gliederschmerzen hat man die Qual der Wahl unter den verschiedensten Schmerzmitteln. Bewährt haben sich Wirkstoffe wie Paracetamol, Acetylsalicylsäure (ASS) und Ibuprofen. Die Substanz Paracetamol wirkt vorwiegend schmerzlindernd und fiebersenkend. Paracetamolhaltige Präparate gibt es in den unterschiedlichsten Darreichungsformen, z. B. als Tabletten, als Saft oder als Zäpfchen. Für Säuglinge, Kleinkinder, Schulkinder und Erwachsene stehen außerdem unterschiedliche Dosierungen zur Verfügung. Die Wirkstoffe Ibuprofen und ASS besitzen eine ausgeprägt entzündungshemmende Wirkung. Sie eignen sich also zur Behandlung schmerz- und fieberhafter Erkrankungen, die mit Entzündungszeichen einhergehen.
Immer wieder aktuell und heilsam wirken ätherische Öle wie z. B. Eukalyptus-, Anis-, Fichtennadel-, Kiefernnadelöl und Kampfer. Sie riechen nicht nur angenehm, sie wirken überdies schleimlösend, krampflösend und antibakteriell. Da sie über Haut und Schleimhäute aufgenommen werden können, finden sie Anwendung als Salbe, Creme, Badezusatz oder Inhalation. Und der Versuch, Fieber erst einmal mit Wadenwickeln zu senken, lohnt sich allemal.