Hepatitis B ist eine Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-B-Virus (HBV) verursacht wird. Es gibt zwei unterschiedliche Krankheitsverläufe: Die akute Hepatitis-B-Virusinfektion heilt bei Erwachsenen in den meisten Fällen spontan von selbst aus. Wenn das Virus länger als sechs Monate im Körper verbleibt, gilt die Erkrankung als chronisch. Folgen können eine Vernarbung der Leber (Leberzirrhose) oder sogar Leberkrebs sein. Jährlich sterben in Deutschland rund 1.500 Menschen an den Folgen von Hepatitis B - fast doppelt so viele wie an AIDS.Weltweit ist Hepatitis B eine der häufigsten Infektionskrankheiten und fordert jedes Jahr mehr als eine Million Opfer. ** **
Das Gefährliche an der Hepatitis-B-Virusinfektion ist ihre gute Tarnung: Viele Menschen können Jahre bis Jahrzehnte erkrankt sein, ohne es zu bemerken - und können andere Menschen anstecken, ohne es zu wissen. Denn die Hepatitis-B-Virusinfektion verläuft meist stumm: Nur bei einem Drittel der neu infizierten Patienten treten Beschwerden wie Müdigkeit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Gelbfärbung der Haut, dunkel gefärbter Urin oder Oberbauchbeschwerden auf. Rund 400.000 - 500.000 Menschen sind in Deutschland chronisch an Hepatitis B erkrankt, jedes Jahr kommen über 1.000 Neuansteckungen hinzu. Doch nur jeder Vierte weiß, dass er infiziert ist, und gerade einmal neun Prozent werden ärztlich behandelt. Hepatitis B kann erfolgreich behandelt werden - wenn sie rechtzeitig erkannt wird.
Schon sehr geringe Mengen von infiziertem Blut oder Körperflüssigkeiten wie Sperma, Scheidenflüssigkeit oder Speichel reichen aus, um das Virus zu übertragen. Dabei ist das Hepatitis-B-Virus hundertmal ansteckender als das HI-Virus und kann bis zu sieben Tagen außerhalb es Körpers überleben. Das größte Risiko, sich mit dem Hepatitis-B-Virus zu infizieren, ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Weitere Übertragungswege sind mit infiziertem Blut verunreinigte Instrumente, z. B. Geräte, die bei Tätowierungen oder Piercings verwendet werden, sowie Spritzen oder Kanülen. Aufgrund moderner hygienischer Standards kommt es heutzutage nur noch selten zu einer Infektion durch Bluttransfusionen, häufiger dagegen wird das Virus bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen. Doch das Virus kann auch über nicht derart naheliegende Wege übertragen werden. So ist eine Ansteckung sogar über gewöhnliche Haushaltsgegenstände möglich, z. B. über gemeinsam verwendete Rasierer, Nagelscheren oder -feilen. Prinzipiell ist jeder Mensch gefährdet, sich mit dem Virus anzustecken. Der beste Schutz vor Hepatitis B ist deshalb eine Impfung. Für einen ausreichenden Schutz sind drei Impfungen nötig. Danach sind über 90 Prozent der geimpften Personen sicher vor einer Infektion geschützt. Sie ist jedoch nur wirksam, so lange keine HBV-Infektion vorliegt.
Nur ein Test beim Hausarzt verschafft Klarheit darüber, ob eine Infektion vorliegt - besonders, wenn man zu einer der folgenden Risikogruppen zählt:
Mit dem Motto „Hepatitis B? - Am besten testen!” hat es sich die bundesweite Kampagne zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über die Gefahren des Virus aufzuklären und Risikogruppen zu einem Test zu motivieren. Ab dem Welt-Hepatitis-Tag am 19. Mai 2009 wird es hierzu Großplakatierungen, Citylights und einen Kinospot mit „Erkan und Stefan” geben. Zentrale Plattform der Initiative, die von der Deutschen Leberstiftung, der Deutschen Leberhilfe und dem Unternehmen Bristol-Myers Squibb initiiert wurde, ist die Website www.HepB.de. Dort gibt es wichtige Informationen, Materialien und Broschüren zur Erkrankung. Jeder kann anhand eines eigens entwickelten Fragenkatalogs sein persönliches Risiko für eine Hepatitis-B-Virusinfektion einschätzen, noch bevor eine Risikoberatung und ein Test beim Hausarzt Gewissheit geben.