In den 1920er und 1930 Jahren kam es in Deutschland zu einer regelrechten Epidemie von „Ernte- oder Schlammfieber”, medizinisch als Leptospirose bezeichnet. Tausende von Feldarbeitern, die in Gebieten arbeiteten, welche von Überschwemmungen betroffen und dementsprechend Ratten und/oder Mäuse verseucht waren, erkrankten.
Es gibt unterschiedliche Untergruppen, die verschiedenste Symptome hervorrufen:
Die Leptospirose ist eine klassische Zoonose, d. h. sie wird von Tieren auf den Mensch übertragen und ist beim Mensch meldepflichtig. Die größte Bedeutung weltweit als Erregerträger haben Nagetiere, die i. d. R. nicht erkranken, aber lebenslang den Erreger mit dem Urin ausscheiden können. Zahlreiche Wild- und Nutztierarten sind für die Bakterien empfänglich und können an Leptospirose erkranken. In Deutschland zählen dazu u. a. Hunde, Haus- und Wildschweine, Rinder und Pferde. Studien aus den USA haben gezeigt, dass auch Katzen Träger und Ausscheider von Leptospiren sind - ohne allerdings krank zu werden.
In der Umwelt können Leptospiren Wochen bis Monate überdauern, wenn warme Temperaturen vorherrschen. Seen, Flüsse, Bäche, aber auch Pfützen oder abgestandenes Wasser in Blumenuntertöpfen bieten ihnen hervorragende Überlebensmöglichkeiten.
Der Mensch steckt sich meist beim Schwimmen in verseuchten Tümpeln über kleinste Hautverletzungen oder über die Schleimhäute von Auge, Nase und Mund an. Auch beim Arbeiten auf bzw. mit schlammigen Böden kann es zum Erregerkontakt kommen.
In den letzten Jahren kam es in Deutschland im Rahmen von Sportveranstaltungen nach Starkregen in Ufernähe von Flüssen vermehrt zu Krankheitsausbrüchen. Man geht davon aus, dass Leptospiren durch Ausspülungen aus den Flüssen oder der Kanalisation auf das Gelände gelangt waren. Aber auch über Bisse von infizierten Tieren und durch Trinkwasser kann es zur Infektion kommen.
Für den Menschen gibt es in Deutschland keinen zugelassenen Impfstoff gegen Leptospirose. Hunde werden dagegen seit Jahrzehnten gegen zwei gängige Stämme von Leptospiren geimpft, was erfreulicherweise zum Rückgang der Leptospirose führte. Doch leider haben sich die Bakterien angepasst: Beide Unterarten, gegen die Hunde jährlich geimpft wurden, gibt es aufgrund dessen kaum noch - dafür treten zwei andere Varianten immer mehr in Deutschland auf: Von Wissenschaftlern werden sie L. australis und L. grippotyphosa genannt. Seit dem steigt auch die Zahl der infizierten Menschen wieder an. Von 2001 bis 2015 hat sie sich verdoppelt!
Seit einiger Zeit gibt es nun neue Impfstoffe für unsere Vierbeiner, die statt der althergebrachten zwei Stämme, zusätzlich auch die zwei neuen Varianten beinhalten. Für den Hund bedeutet das: zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen, danach genügt eine jährliche Auffrischung. Und für uns Menschen bedeutet das: Schutz vor der Leptospirose!
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