Oft begünstigen Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Rauchen oder Übergewicht die Magen-Darm-Probleme. Aber auch Nahrungsmittel bestimmen wesentlich unser Wohlbefinden. „Ernähren wir uns sehr einseitig, kann das zu einem Ungleichgewicht unseres Verdauungssystems führen“, so Klämbt. Bereits bei leichten Verstimmungen sollten Betroffene auf fettreiche Speisen verzichten und eine säurearme, ballaststoffreiche Ernährung bevorzugen. „Pro Woche sollten nicht mehr als 600 Gramm Fleisch und zwei bis drei Eier verzehrt werden, dafür aber mehr fettarmer Seefisch, gekochte Kartoffeln oder gegarter Reis.“ Dabei ginge es vor allem darum, Magen und Darm so gut es geht zu entlasten. 250 Gramm Milch oder Joghurt, ein bis zwei Scheiben Käse und eine Handvoll Gemüse unterstützten täglich zusätzlich die Verdauung.
Unabhängig von der Schonkost bei leichten Verstimmungen, sind einige Lebensmittel bei bestimmten Vorerkrankungen sogar tabu. Klämbt: „Leiden Betroffene zum Beispiel an einer Entzündung der Magenschleimhaut, einer Gastritis, ist in der akuten Phase zunächst Teefasten angesagt.“ Konkret bedeute das, ein bis zwei Tage keine Nahrung aufzunehmen, dafür aber zwei bis drei Liter grünen oder schwarzen Tee pro Tag zu trinken. „Dieser sollte zwanzig Minuten ziehen, damit er ausreichend Gerbsäure enthält, die die Magenschleimhaut beruhigt“, so der Kammerpräsident.
Ab dem zweiten Tag sollten täglich mehrere, kleine Mahlzeiten mit fettarmen Fisch und Fleisch und Joghurt erfolgen. Gemüse wie Blumenkohl, Karotten, Zucchini sowie Ballaststoffe und pflanzliche Öle zur besseren Durchblutung der Schleimhaut empfiehlt Klämbt ebenfalls. Seine Hausmittel: „Nicht jedermanns Sache, aber zu empfehlen, sind Haferschleim und Heilerde.“ Heilerde puffere der Säure ab, Haferschleim lindere die Schmerzen. Als Getränke sollten stilles Wasser und alle Teesorten außer Pfefferminze bevorzugt werden. Klämbt: „Finger weg heißt es bei Alkohol und Kaffee, Fett, frischen Backwaren, gewürzten und gebratenen Speisen sowie kohlensäurehaltigen Getränken.“
Leiden Personen an chronischen Entzündungen des Darmes, wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, sind ähnliche Maßnahmen angezeigt. „Beide Arten von Darmentzündung lösen Erbrechen, Durchfall und starke Unterbauchschmerzen aus und bedürfen vergleichbarer Schonkost“, so Klämbt. Betroffene sollten zudem keine Produkte aus Weißmehl und mit Zucker zu sich nehmen. „Sie sind schwer verdaulich und können Blutungen und Darmverschlüsse begünstigen.“ Bevorzugt werden sollten fein gemahlene Vollkornprodukte, fettarmes Fleisch und leichter Fisch sowie gegarte Gemüsesorten. „Lebensmittel, die Blähungen verursachen, gilt es zu vermeiden.“ Dazu zählen Bohnen, Lebensmittel mit Hefe, alle Kohlsorten, Zwiebeln und Getränke mit Kohlensäure. „Wichtig sind pflanzliche Öle und Fischöle, sie wirken entzündungshemmend und fördern die Verdauung.“
Wiederkehrende Beschwerden wie Durchfall, Sodbrennen und Verstopfung gilt es, ebenso ernst zu nehmen. Klämbt: „Schnell können sich aus leichten Symptomen chronische Verlaufsformen entwickeln, wenn keine Nahrungs- und Verhaltensumstellung erfolgt.“ Ein übersäuerter Magen begünstige zum Beispiel auf Dauer Entzündungen der Magenschleimhaut, aber auch Geschwürbildungen und Speisenröhrenkrebs. Klämbt: „Bei Sodbrennen geht es vor allem darum, die Muskelspannung des Magens zu erhöhen und die Säureproduktion zu hemmen.“ Ingwertee stärkt dann die Muskeln, Bananen und Kartoffeln binden hingegen die Säure.
Langfristige Verstopfungen steigerten zudem das Risiko für Entzündungen und Verschlüsse des Darmes. Umso wichtiger sei es, frühzeitig die richtigen Maßnahmen zu treffen. „Bananen, Quark, Schokolade und Weißmehl sowie zuckerhaltige Produkte verstärken die Symptome und sollten deshalb vermieden werden“, warnt Klämbt. Anregend wirken eher milchgesäuerte Getränke wie Buttermilch und Molke, verdünnte Gemüsesäfte und Joghurt. „Wer hingegen häufig unter Durchfällen leidet, die nicht auf Bakterien und Viren zurückzuführen sind, sollte sich auf Allergien und Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln testen lassen.“ Ansonsten gilt in akuten Fällen: zwei bis drei Tage Teefasten. „Danach sollte ein Nahrungsaufbau mit geriebenen Äpfeln, reifen Bananen, Zwieback und Kartoffelpüree folgen“, so Klämbt abschließend.