Man weiß zwar heute einiges mehr über die Ursachen und Auslöser der Migräne, als zum Beispiel noch vor zwanzig Jahren. Eindeutig geklärt ist die zur Migräne führende Ursache aber noch nicht.
Um die Entstehung von Migräneanfällen zu verstehen, muss man zwei Faktoren unterscheiden:
Bei Menschen, die eine Veranlagung haben, Migräneattacken zu bekommen ( Ursache ), können viele verschiedene Faktoren ( Auslöser ) einen Kopfschmerzanfall in Gang bringen. Nach heutigem Wissensstand kann als Ursache der Migräne eine angeborene Empfindlichkeit für plötzliche Änderungen im Nervensystem angenommen werden. Diese Anfallsbereitschaft muss vorliegen, damit Menschen mit Migräneattacken entsprechend reagieren. Plötzliche Änderungen im Nervensystem können ausgelöst werden durch u.a.:
Die persönlichen Auslösefaktoren sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und können beispielsweise mit Hilfe eines Migränetagebuchs herausgefunden werden. Hat man seine persönlichen Auslösefaktoren erkannt, kann man versuchen, sie zu vermeiden.
Migränekopfschmerz ist typischerweise pulsierend, pochend und hämmernd. Er verstärkt sich mit jedem Pulsschlag an die Gefäßwände. Wie also kommt es zur erhöhten Schmerzempfindlichkeit der Blutgefäße im Kopf?
Blutgefäße erhalten über die Nerven Informationen vom Gehirn. Die Blutgefäße des Kopfes werden vom Nervus trigeminus versorgt.
Man nimmt mittlerweile an, dass zu Beginn der Attacke durch eine zu schnelle oder zu intensive Reizeinwirkung auf das Gehirn eine erhöhte Aktivität in den Nerven entsteht. Durch die verstärkte Aktivität des Trigeminus-Nerven werden zu viele Botenstoffe aktiv und es kommt zu einer Überreaktion an der Gefäßwand, der so genannten neurogenen Entzündung. Durch die lokale Entzündung steigt die Schmerzempfindlichkeit des Gefäßes weiter an, so dass nun jeder Pulsschlag an die entzündete Wand zu einem pulsierenden, pochenden Schmerz führt.
Die Entzündung bewirkt weiterhin, dass sich die Gefäßwand verdickt, sich der Durchmesser des Gefäßes reduziert und die Blutzirkulation gedrosselt wird. Die Folge ist eine Mangeldurchblutung des Hirnbereiches, welcher von dem Gefäßast des Trigeminus versorgt wird. Diese Mangeldurchblutung kann zu der so genannten Migräneaura führen. Beginnt die neurogene Entzündung sehr langsam, erfolgt keine so starke Mangeldurchblutung des entsprechenden Hirnbereichs und es kommt zur Migräne ohne Aura.
Bemerkt man das Herannahen eines Migräneanfalls, sollte man sich als erste Maßnahme in einen abgedunkelten, möglichst geräuscharmen Raum zurück ziehen und versuchen zu schlafen. Eine kühlende Stirnkompresse mag dabei hilfreich sein.
Beta-Rezeptorenblocker können vorbeugend vom Arzt verschrieben werden.
Sie werden mit Schmerzmitteln (Analgetika) oder nicht steroidalen Antirheumatika behandelt, zumeist in Kombination mit einem Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen (Antiemetikum).
Nach Empfehlung der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) sind Medikamente aus der Wirkstoffklasse der Triptane , wie zum Beispiel MAXALT (Wirkstoff Rizatriptan), geeignet. Es gilt jedoch dabei zu beachten, dass man Triptane nicht häufiger als an zwölf Tagen im Monat einnehmen sollte, da es sonst zu einem medikamenteninduzierten Dauerkopfschmerz kommen kann.
Bei sehr lang andauernden, schwersten Migräneattacken wurden bislang häufig Mutterkornalkaloide (Ergotamine)verordnet. Am 30. Juni 2003 erlosch die Verkehrsfähigkeit der meisten Ergotamin- bzw. mutterkornalkaloidhaltigen Präparate. Ein großer Teil der Migränepatienten wird seither nach den Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) auf Triptane umgestellt.
Info: Einen schnellen Überblick über die Selbsthilfegruppen finden Sie unter: