Osteoporose ist eine Volkskrankheit. Nur etwa 15% der Patienten, die bereits eine Fraktur erlitten hatten, werden überhaupt einer geeigneten Behandlung zugeführt.
Dass die Krankheit unterschätzt wird, belegt jetzt auch eine EMNID-Untersuchung. Nur 45% der Befragten kannten die Krankheit “dem Namen nach”. Und nur 15% der Studienteilnehmer hielten sich für Osteoporose-gefährdet. Obwohl jede 3. Frau über 55 Jahre bereits Osteoporose hat, schätzten nur 20% dieser Altersgruppe das Risiko richtig ein. Dabei verstirbt im Schnitt jeder 5. Patient nach einem osteoporosebedingten Schenkelhalsbruch innerhalb eines Jahres. Allerdings wollten 66 % der Befragten mehr Informationen.
Auch die Dynamik der Krankheit wird unterschätzt. Häufig verläuft die Krankheit zunächst schleichend und unbemerkt. Dabei können bereits erste Brüche z.B. an Wirbelkörpern auftreten, ohne dass der Betroffene sie wahrnimmt. Die Fehleinschätzung der Bevölkerung resultiert offensichtlich aus dem mangelnden Wissen um mögliche Symptome. Nur 8% der Befragten wussten, dass ein Verlust an Körpergröße ein Symptom der Erkrankung ist. Rückenschmerzen wurden von 19% und der “Witwenbuckel” nur von 9% als Osteoporose-Zeichen erkannt. Dabei sind die Folgen einer unentdeckten und unbehandelten Osteoporose oft grausam. Die Krankheit schreitet schnell fort. Häufig stehen am Ende Immobilität und Pflegebedürftigkeit.
Nur 10% der Erkranktenerhalten moderne Therapeutika wie z.B. Bisphosphonate. Und auch die Knochendichtemessung wird nur noch nach dem ersten Bruch von den Krankenkassen bezahlt. Dabei ist schnelles Handeln gefordert, um langfristig die Lebensqualität und Unabhängigkeit der Betroffenen zu erhalten.
Dies will auch die Initiative “Gut gerüstet - Osteoporose: erkennen, verstehen, behandeln” unterstützen. Besonders die bereits Erkrankten sollten über die Symptome und eine adäquate Hilfe stärker aufgeklärt werden.