Die Mehrheit aller Fachärzte für Diabetologie rät ihren Patienten einer aktuellen Umfrage zufolge zu einer Pneumokokken-Impfung. Doch trotz ärztlichen Rates sind nur wenige geimpft. Diabetologe Richard Daikeler empfiehlt deshalb: “Sprechen Sie beim nächsten Arztbesuch die Impfung selbst an.”
Wie die Umfrage des Bundesverbandes niedergelassener Diabetologen unter diabetologischen Schwerpunktpraxen zeigt, empfehlen neun von zehn der befragten Fachärzte ihren Diabetikern eine Impfung gegen Pneumokokken-Erkrankungen. Denn Diabetiker sind stärker durch Viren- und Bakterien-Infektionen gefährdet. Sie sind anfälliger, erkranken häufiger und schwerer und weisen eine größere Sterblichkeit auf. Trotz der Empfehlung sind nur wenige Diabetiker gegen Pneumokokken-Erkrankungen geimpft. Als Ursache dafür vermutet Dr. Daikeler: ” In der täglichen Praxis denkt nicht jeder Arzt automatisch an Impfungen.” Oft müssen akute Fälle behandelt werden, vorbeugende Maßnahmen wie eine Impfung treten dabei in den Hintergrund.
Jährlich fordern die Bakterien über eine Million Menschenleben weltweit, alleine in Deutschland sterben 12.000 Menschen. Pneumokokken verursachen schwere Erkrankungen wie Lungenentzündung oder die oft tödlich verlaufende Blutvergiftung. Im Gegensatz zu anderen ansteckenden Atemwegs-Krankheiten wie der Lungenkrankheit SARS gibt es gegen Pneumokokken eine vorbeugende Impfung. Pneumovax 23 zum Beispiel schützt sechs Jahre.
Auch die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung allen Diabetikern, anderen chronisch Kranken sowie allen über 60 Jahre. Die STIKO - ein unabhängiges Expertengremium - erarbeitet im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums aktuelle Impfempfehlungen.