Der Urologe Dr. Joachim-Ernst Deuster aus Heidelberg wird täglich mit den Nöten und Ängsten prostataerkrankter Männer konfrontiert. Denn fast fünf Millionen Männer haben hierzulande Probleme beim Wasserlassen. Jeder Zweite über 40 kann davon betroffen sein, ab diesem Alter beginnt die Prostata zu wachsen. Sie kann ihr ursprüngliches Gewicht von 20 Gramm nahezu verdoppeln.
Die Folge: Es kommt zu häufigem nächtlichen Harndrang, bei gleichzeitig vermindertem Harnstrahl. Oftmals kommen auch noch Probleme mit der Potenz hinzu. Für die davon betroffenen Männer sind diese Beschwerden so schwerwiegend, dass sie einer Operation zustimmen, um ihre Lebensqualität zurück zu gewinnen.
Als Leiter der ersten deutschen Klinik für Prostata-Therapie ist dem Arzt Joachim-Ernst Deuster der menschliche Aspekt bei der Behandlung dieser Krankheiten besonders wichtig. So gilt es, das hohe Risiko einer dauerhaften Inkontinenz und Impotenz zu vermeiden. Deshalb setzt er auf schonende Therapie-Verfahren: Die Behandlung mit Ultraschall und grünem Laserlicht. Blutige und schmerzhafte Operationen können so vermieden werden.
Auch Michael Kimmich aus Frankfurt litt unter einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Die Folge war ständiger Harndrang zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten: „Ich hatte massive Beschwerden nachts beim Wasserlassen, dazu kamen die Schlaflosigkeit und Probleme mit der Erektion. Ich wollte unbedingt meine Lebensqualität wieder verbessern.”
Um seine Krankheit zu heilen, hat sich der Mathematiker deshalb für einen schonenden Eingriff mit dem Greenlight-Laser entschieden. Den Tipp bekam er von seiner Frau. „ Sie hatte gehört, dass in Heidelberg der erste Greenlight- Laser eingeführt wurde. Ihr verdanke ich das Ende meiner Leidenszeit. Ich kann nur jedem Mann mit einer gutartigen Wucherung der Prostata diese Methode empfehlen”, so der Mathematik-Lehrer. Der Eingriff dauerte nicht länger als 30 Minuten. Danach konnte der Patient aus Frankfurt mit seiner Frau die Klinik wieder verlassen. Die Nachuntersuchung am nächsten Tag bestätigte, dass das störende Prostatagewebe schonend entfernt wurde, der Abfluss wieder frei war und der ständige Harndrang ein Ende hatte.
Grünes Licht mit einer Wellenlänge von 532 Nanometern wird mittels eines flexiblen Lichtleiters durch die Harnröhre an die Innenseite der Prostata geführt. Das rote Blutgewebe der Prostata reagiert explosionsartig auf dieses grüne Licht und in der Folge verdampft das störende Prostatagewebe. Der Abfluss wird wieder frei und der Harnstrahl kann ungehemmt austreten - für den Mann mehr als nur eine Erleichterung!
Dieses befreiende Gefühl hatte nach langem Leiden auch Gerhard Schmidt aus Düsseldorf. „Vor einem Jahr begannen bei mir die üblichen Probleme beim Wasserlassen”, erzählt der rüstige Rentner. „Zum Schluss war es so schlimm, dass ich überhaupt kein Wasser mehr lassen konnte. Daraufhin wurde mir ein Katheter gesetzt. Ich konnte ja nicht einmal mehr einen Kaffee trinken, Einkaufen gehen oder etwas unternehmen. Der ständige Harndrang war furchtbar”.
Die Ärzte empfahlen ihm, unbedingt eine Biopsie vornehmen zu lassen, um herauszufinden, ob seine Wucherung bösartig ist. Doch Gerhard Schmidt, der seinen Lebensabend in Spanien verbringt, weigerte sich standhaft. „ Ohne mich. Ich wusste, dass so ein Eingriff sehr riskant ist. Man muss davor auch eine Antibiotika-Therapie machen”, erzählt Gerhard Schmidt.
In der Tat sind die Risiken einer Biopsie beträchtlich. Denn bei dieser Gewebeentnahme aus der Prostata wird die Darmwand bis zu zehn Mal oder mehr durchstochen, um im günstigsten Fall eine aussagefähige Gewebeprobe zur Zellbestimmung zu erhalten. Neben diesem an sich schon sehr schmerzhaften Vorgang für den Patienten kommt noch das Risiko einer Infektion oder einer Streuung von Krebszellen hinzu. An der Klinik für Prostata-Therapie verzichtet man deshalb komplett auf die Biopsie und setzt stattdessen auf neueste Diagnosemethoden wie bildgebende Verfahren, molekulares Screening oder neue Urin- und Bluttests.
Für Gerhard Schmidt hat sich sein Nein zur Biopsie gelohnt. Denn seine Wucherung der Prostata war gutartig, wie mit einer risikoärmeren Diagnose festgestellt wurde.
Auch die Greenlight-Laser-Behandlung war erfolgreich: „ Die Therapie verlief gut. Ich fühle mich erleichtert und freue mich jetzt auf ein normales Leben in Spanien. Ich kann dieses Verfahren nur allen Leidensgenossen empfehlen”, rät der reiselustige Düsseldorfer.
Eine ähnlich schonende Therapie gibt es auch bei Prostatakrebs: Die hochfokussierte Ultraschall-Therapie , kurz HIFU. Hierbei wird über den Enddarm eine Ultraschallsonde eingeführt, mit der die Prostata bildlich dargestellt wird. Danach wird über einen Ultraschallaufsatz, der wie ein Hohlspiegel wirkt, das Tumorgewebe mit einer Temperatur von 80 bis 100 Grad gezielt zerstört. Nach zwei Stunden ist alles vorbei. Der Patient muss dann nur noch zwei Tage unter ärztlicher Beobachtung bleiben. Die Methode ist nicht nur elegant, sondern auch sehr wirkungsvoll, nebenwirkungsarm und vergleichsweise kostengünstig.
Natürlich sind auch der HIFU-Methode Grenzen gesetzt. So kann diese Ultraschall-Therapie nur bei einem lokal begrenzten etwa taubeneigrossen Prostatakrebs eingesetzt werden.
Mittlerweile bieten viele Kliniken beide Therapien bei Prostataleiden an.
Internationale Studien aus den USA, Frankreich und Japan belegen eindrucksvoll die Effektivität der Greenlight-Laser-Methode und der hoch-
focussierten Ultraschall-Behandlung. Beide Therapie-Verfahren sind ein weiterer Schritt zur möglichen Heilung und deutlichen Verbesserung der Lebensqualität bis ins hohe Alter.
Eines aber sollten Männer dennoch auf keinen Fall vergessen: Die Vorsorge-untersuchung ab dem 45. Lebensjahr, die von den Kassen übernommen wird.
Weitere Infos im Internet unter :