Bis zu 50 Prozent aller Deutschen haben im UltraschallnachweisbareVeränderungen ihrer Schilddrüse. In der Regel sind diese jedoch gutartig und nur selten bösartig. Die bekannteste Form dieser sogenannten endokrinen Erkrankung , an der laut Expertenaussage jeder dritte Deutsche leidet, ist der in der Regel harmlose Kropf.
Die Diagnostik bösartiger Schilddrüsentumoren gleicht jedoch der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen und es mag ein Trost sein, dass Schilddrüsenkarzinome hingegen sehr selten sind, nur drei von 100.000 Menschen erkranken daran. Doch gerade darin liegt das Problem, denn “…durch das Missverhältnis zwischen den seltenen klinisch relevanten Veränderungen und den häufigen gutartigen Läsionen kommt es zu einem hohen diagnostischen Aufwand”, erläutert Professor Brabant von der Medizinischen Hochschule Hannover und Sprecher der Sektion Schilddrüse bei der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) ist.
“Schilddrüsenerkrankungen verursachen allein in Deutschland insgesamt mehr als eine Milliarde Euro Gesundheitskosten.” Jährlich werden in Deutschland 100.000 Schilddrüsenoperationen durchgeführt. Ein Teil der hohen Kosten wäre vermeidbar : Durch rechtzeitige Behandlung mit Jodtabletten könnte vielen Patienten mit Kropf geholfen werden. Denn statt 200 Mikrogramm Jod pro Tag (wie von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlen) nimmt der durchschnittliche Deutsche nur rund 100 Mikrogramm mit der Nahrung zu sich.
In den letzen Jahren hat sich die Jodversorgung der deutschen Bevölkerung aber bereits erheblich verbessert. Professor Brabant fordert daher neben einer intensivierten Forschung zur Verbesserung der diagnostischen Sicherheit auch epidemiologische Untersuchungen, um die Veränderungen in der Jodversorgung besser abschätzen zu können.