Inactine Pathogen Inactivation nennt sich das neue Verfahren, das auf der Jahrestagung der Internationalen Gesellschaft für Bluttransfusionen (ISBT) in Paris vorgestellt wurde. Es soll die Nukleinsäuren (DNS und RNS) der in Erythrozyten (roten Blutkörperchen) befindlichen, pathogenen Keime angreifen und deaktivieren und das Blut somit vor bakteriellen und viralen Krankheitserregern schützen. Da rote Blutkörperchen keine Nukleinsäuren besitzen oder brauchen, kann Inactine Krankheitserreger gezielt deaktivieren, ohne den therapeutischen Wert der Blutkonserve zu mindern.
Erythrozyten machen fast die Hälfte des Blutvolumens aus und sind damit auch die am häufigsten eingesetzten Bestandteile bei Blutspenden: In Europa, den USA und Japan alleine werden jährlich mehr als 40 Millionen Transfusionen mit roten Blut-zellen vorgenommen. Die rechnerische Wahrscheinlichkeit, dass im Laufe eines Lebens eine Bluttransfusion nötig ist, liegt bei jedem Menschen bei fast 90 Prozent.
Das Inactine Verfahren, das noch in klinischen Studien getestet wird, soll wahrscheinlich ab 2003 zur Verfügung stehen. Experten erhoffen sich dann eine noch weiter erhöhte Sicherheit für Empfänger von Blutspenden. Aufgrund der Wirkweise des Verfahrens ist man sich außerdem sicher, dass nicht nur heute bekannte Viren und Erreger inaktiviert werden können, sondern auch neue, heute vielleicht noch unbekannte Pathogene.