Für den deutschen Dramatiker August von Kotzbue (1761-1819) war die Sonne noch die “Universalmedizin aus der Himmelsapotheke”. Heute wissen wir auch um ihre Gefährlichkeit. Gerade haben der Norwegische Kronprinz Haakon und seine Frau Mette-Marit die Schattenseiten der Sonne schmerzhaft zu spüren bekommen. Meist sind die Folgen allerdings nicht so unmittelbar. Als Langzeitgefahr lauert jedoch Hautkrebs. Dieser muss rechtzeitig vom Arzt erkannt und sollte möglichst entfernt werden. Dabei kann er verschiedene Techniken anwenden, zum Beispiel Schneiden, Ätzen, Vereisen oder seit kurzem auch Cremen.
Jedes Jahr erhalten 100.000 Deutsche diese erschreckende Nachricht von ihrem Arzt. In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Zahl vervierfacht. Eine erschreckende Entwicklung, die auf mindestens zwei Ursachen zurückgeführt wird: Zum einen wird die Ozonschicht stetig dünner, die uns vor den gefährlichen UV-Strahlen schützt. Zum anderen hat sich unser Freizeitverhalten geändert. Zwar sind wir nicht wie Kronprinz Haakon und Mette-Marit beim Fernsehinterview der vervielfachten Kraft der Sonne ausgesetzt – Reflektoren bündelten und verstärkten dadurch die Sonnenstrahlen. Aber wir verbringen zunehmend mehr Zeit im Freien: beim Sport, auf der Terrasse, am Strand, im Biergarten.
Zum Glück hört sich in den meisten Fällen die Diagnose Hautkrebs schlimmer an, als sie tatsächlich ist. Denn in immerhin 93% der Fälle handelt es sich nicht um das sehr gefährliche maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs), sondern um eine oberflächliche Form des Krebses. Und rechtzeitig behandelt kann dieser in den meisten Fällen dauerhaft geheilt werden.
Für Ärzte und Patienten steht seit kurzem eine neue interessante Therapieoption zur Verfügung: eine Immuncreme, die lokal die natürlichen Abwehrkräfte der Haut mobilisiert und so die Krebszellen bekämpft. Für den Patienten verbindet die Creme mit dem Wirkstoff Imiquimod zwei wichtige Vorteile. Prof. Eggert Stockfleth von der Charité in Berlin erklärt: “Im Vergleich zu anderen Methoden erzielen wir mit der Creme eine sehr große Zahl dauerhaft geheilter Patienten, bei denen keine Rückfälle auftreten. Außerdem ist die neue Methode sehr schonend und hat kosmetische Vorteile im Vergleich mit einem chirurgischen Eingriff.”
Stockfleth hat bereits mehrere hundert Patienten erfolgreich mit Imiquimod behandelt. Auch an anderen Uni-Kliniken wird die Creme im Rahmen individueller Heilversuche gerne eingesetzt. Zugelassen ist sie allerdings bislang nur zur Behandlung von Feigwarzen, die mit dem gleichen Wirkmechanismus bekämpft werden. Deshalb haben Patienten, die schon jetzt von der neuen Methode profitieren möchten, damit zu rechnen, dass sie die Kosten für das Medikament selber tragen müssen.