Trotz deutlich verbesserter diagnostischer Möglichkeiten werden bei der Darmspiegelung (Koloskopie) immer noch bis zu 20 Prozent der Tumorfrühformen übersehen. Ursache dafür sind vor allem kleine Polypen (unter fünf Millimetern Größe) und sogenannte flache Adenome, die rein videoendoskopisch nicht sichtbar sind. Gerade diese oft winzigen Adenome haben, wenn sie nicht früh genug entfernt werden, die schlechteste Prognose für die betroffen Patienten. Doch durch die Kombination endoskopischer Färbetechniken mit der Zoom-Endoskopie, wie sie auf der Medica von Olympus vorgestellt wurde, ist es nun möglich, selbst kleinste Veränderungen sichtbar zu machen und zu entfernen.
Durch eine digitale Verbesserung der Bildqualität und die bis zu 150fache Vergrößerung ermöglicht die Zoom-Endoskopie eine detailgenaue Betrachtung des untersuchten Schleimhautareals, ähnlich wie mit einem Mikroskop. Dadurch können die zahlreichen im Darm vorhandenen und häufig ähnlichen Veränderungen schon während der Untersuchung “rein optisch” voneinander unterschieden werden. Durch Färbung und Zoom des endoskopischen Bildes können bis 1 mm große Veränderungen exakt erfasst werden. Damit sei der entscheidende Schritt hin zur sogenannten optischen Biopsie gelungen.
Dadurch kann die Zahl überflüssiger Gewebsproben reduziert werden. Neben mehr Sicherheit für den Patienten bietet die Zoom-Endoskopie damit ein hohes Potential für Kosteneinsparungen.
Darmkrebs stellt in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache dar. Jedes Jahr treten 52.000 Neuerkrankungen auf und etwa 30.000 Menschen versterben daran. Da bei rechtzeitiger Entdeckung eine Heilung dieser Tumorerkrankung in fast 100 Prozent möglich sei, ist der Einsatz neuer endoskopischer Techniken bei der Darmkrebsprävention auf “höchstem Niveau”. Dem Patienten bieten sie eine schonendere Behandlung, dem Arzt eine Verbesserung der Diagnostik und dem Gesundheitssystem die Möglichkeit Kosten einzusparen.
Neben Polypen als Ursache und Ausgangsform eines Tumors werden, ausgelöst durch japanische Erfahrungen, seit 1998 vermehrt Veränderungen im Niveau der Darmwand und der Schleimhaut des Darmes untersucht. Für diese Krebsvorstufen wurde der Begriff “flaches bzw. eingesunkenes Adenom” geprägt. Diese Adenome sind häufig nur wenige Millimeter groß und häufig ausschließlich an einer im Vergleich zur umgebenden Schleimhaut stärkeren Rötung zu erkennen. Ihre geringe Größe darf jedoch nicht mit einem geringen Entartungspotenzial verwechselt werden. Im Gegenteil: Diese Adenome neigen früher als die in Polypen entstehenden Tumore zur Metastasierung. Eine Streuung der Tumorzellen kann schon bei einem Durchmesser von zum Teil nur vier Millimeter beobachtet werden. Dies verdeutlicht den Wert einer effektiven Früherkennung und endoskopischen Therapie der Adenome.