Forscher des Buck Institutes for Age Research haben nachgewiesen, dass antioxidative Medikamente ein Mäuseleben um das Vierfache verlängern können. Der Molekulargerontologe Simon Melov vom Buck Institute stellt allerdings klar, dass es zwischen der Lebensverlängerung von Genmäusen und Menschen beträchtliche Unterschiede gebe. Die Studie, die im Journal of Neuroscience veröffentlicht wurde, baut auf vergangenen Arbeiten über die Lebensverlängerung von Nematoden mittels Antioxidantien wie Vitamin C und E auf.
Laut Melov hat die Studie erstmals bewiesen, dass Antioxidantien Säugetieren zu einem längeren Leben verhelfen. “Die Ergebnisse sind ein weiterer Schritt im Verständnis über die Arten der Schädigungen, die während des Alterns eintreten”, erklärte Melov. Antioxidantien sind natürliche oder synthetische Substanzen, die die Zellen des Organismus und auch Lebensmittel vor Schädigung durch Einwirkung von Sauerstoff schützen. Ihre Wirkung beruht auf der Fähigkeit, die durch Sauerstoff eingeleiteten chemischen Reaktionen (Oxidation) abzubrechen. So verhindern sie z.B. das Ranzigwerden bei Ölen und Fetten. In menschlichen Zellen führt die Oxidation zur Schädigung des Erbmaterials, der DNA. In der Folge kann dies zu Krebs aber auch, wie Forscher behaupten, zu mit dem Alterungsprozess in Verbindung stehenden Veränderungen führen.
Im Versuch wurden die Mäuse genetisch so verändert, dass sich eine oxidative Schädigung vollzog und sie ohne Medikamente nur rund eine Woche überlebten. Dadurch erhielten die Forscher rasch die Ergebnisse. Laut Melov reduzierten die Medikamente die Bildung so genannter freier Radikale, die während der Oxidation entstehen, auf Null. Diese toxischen Moleküle werden in den Körperzellen produziert und können Schäden an den Zellen hervorrufen.
“Teile der Antioxidantien dringen in die Zellen bis zu den Mitochondrien, den so genannten Kraftwerken der Zellen, vor und wirken den von den freien Radikalen ausgelösten Alterungsprozessen entgegen”, erklärte der Molekulargerontologe. Die Antioxidantien bewirkten bei den Genmäusen eine Lebensdauer von vier Wochen. Normalerweise lebten die Mäuse nur eine Woche. Die Ergebnisse zeigten, dass derartige Medikamente präventiv gegen oxidative Schädigungen im Gehirn wirkten. “Dies ist besonders für Erkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer interessant”, ergänzte Melov. Im nächsten Schritt will er die Studie an gewöhnlichen Mäusen durchführen.