In Soja finden sich reichlich sekundäre Pflanzenstoffe, die vor Herz-Kreislauf-Krankheiten und Krebs schützen sowie vorbeugend bei Osteoporose und anderen postmenopausalen Beschwerden wirken sollen.
Es handelt sich um Isoflavone und zwar vor allem um Genistein, Daidzein und Glycitein. Da soflavone von ihrem chemischen Aufbau her den Östrogenen stark ähneln, können sie als solche wirken. Als schwache Östrogene können sie aber auch erwünschte antiöstrogene Wirkungen auslösen: Asiatische Frauen weisen höhere Phytoöstrogenausscheidungen im Urin auf, sie haben längere Menstruationszyklen und niedrigere Östrogenplasmaspiegel.
Das alles kann durch Phytoöstrogene in der Nahrung verursacht werden. Phytoöstrogene binden an denselben Rezeptor im Körper wie menschliche Östrogene und verringern dadurch die Wirkung körpereigener Östrogene. Brustkrebs ist in westlichen Ländern die häufigste Krebstodesursache bei Frauen, in asiatischen Ländern kommt Brustkrebs wesentlich seltener vor.
1997 starben von 100.000 Menschen in Deutschland 22,6 an Brustkrebs, in Japan waren es nur 6,6. In den USA lebende Asiaten nehmen sechzig bis achtzig Gramm Sojaprodukte am Tag zu sich, Amerikaner dagegen nur ein bis drei Gramm am Tag. Im Tierversuch senkt Sojaprotein das die Arteriosklerose-fördernde LDL-Cholesterin. In 34 von 38 Studien wurde der Cholesterinwert gesenkt. Die LDL-Werte sanken um knapp 13 Prozent.
Bei Frauen vor der Menopause wurde ein Zusammenhang zwischen hohem Sojaverzehr und niedrigem Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, statistisch nachgewiesen. In einer Studie nahmen gesunde, postmenopausale Frauen 60 bis 70 Milligramm Isoflavone in Form von Sojaprodukten über einen Zeitraum von 12 Wochen zu sich. Die Forscher stellten eine gesteigerte Aktivität der knochenbildenden Zellen (Osteoblasten) fest. In den USA wird die Therapie mit Phytoöstrogenen anstelle der klassischen Hormonersatztherapie postmenopausalen Frauen immer häufiger empfohlen.
Sie wirken sich günstig auf die Blutfette und bei Wechseljahresbeschwerden aus, ohne Veränderungen des Brust- und Gebärmuttergewebes hervorzurufen. Will man alle gesundheitsfördernden Effekte von Soja “mitnehmen”, wird jedoch zum Verzehr des Sojaproteins anstelle isolierter Komponenten geraten. Denn bis jetzt ist nicht endgültig geklärt, welche Substanzen im Soja für den Herz-Kreislauf- und Krebs-schützenden Effekt verantwortlich sind: allein die Isoflavone oder auch spezielle Eiweißkomponenten oder andere Bestandteile.