Vorsichtig scharf! Das gilt sowohl für für die botanisch zu den Nachschattengewächsen zählenden Chilischoten (Capsicum), als auch für den noch schärferen Bruder namens Cayennepfeffer. Denn dieser besteht aus nichts anderem, als gemahlenen, getrockneten Chilischoten. Beide treiben einem mitunter die Tränen in die Augen.
Chilischoten, die bereits die Azteken vor 7.000 Jahre schätzten, gibt es in unzähligen Sorten und alle haben ihre Heimat in Mittel- und Südamerika.
Cayennepfeffer, einst von Spaniern und Portugiesen nach Europa verbracht, besteht aus den getrockneten, gemahlenen Chilischoten der stechend scharfen Sorte Cayenne. Manchmal werden auch verschiedene Chilisorten gemischt. Der Name kann für Verwirrung sorgen, denn mit echtem Pfeffer hat Cayennepfeffer eigentlich wenig gemeinsam. Zählt er doch zu den schärfsten Gewürzen und kann einen Wert von 30.000 bis 50.000 Scoville erreichen. Die 1912 in den USA entwickelte Scoville-Skala stuft die Schärfe von Paprikaerzeugnissen anhand der Menge des enthaltenen Capsaicins ein. Das zu den Alkaloiden gehörende Capsaicin ist ein natürlicher Inhaltsstoff und für die feurige Schärfe verantwortlich. Tatsächlich löst er keine Geschmacks-, sondern eine beißende bis brennende Schmerzempfindung aus.
Cayennepfeffer kann vielen verschiedenen Gerichten mehr Aroma und Schärfe geben – etwa Pastasoßen, Suppen und Marinaden für Fleisch und Fisch. In der kalten Jahreszeit wärmt eine heiße Schokolade mit einer Prise Cayennepfeffer besonders gut.
Das bei uns im Handel erhältliche, wesentlich weniger scharfe Chilipulver ist dagegen häufig eine Mischung aus verschiedenen Gewürzen und erreicht “nur” Werte von 500 bis 1.000 Scoville. Neben gemahlenen Chilischoten können zum Beispiel Knoblauch, Kreuzkümmel, Kumin und Oregano, Muskat, Zimt und Gewürznelken enthalten sein. Je nach Auswahl ist das Aroma sehr unterschiedlich. Entstanden ist diese Gewürzmischung in der Tex-Mex-Küche, die kulinarische Einflüsse aus dem US-Bundesstaat Texas und dem nördlichen Teil Mexikos vereint und bei uns vor allem durch das Gericht Chili con carne bekannt. Chilipulver passt aber auch zu Gemüsesuppen, Eierspeisen und Salaten mit Bohnen und Paprika.