Unüberschaubar scheint mittlerweile die Anzahl der sogenannten IGeL-Leistungen, also Individueller Gesundheitsleistungen, die von der Krankenkasse nicht übernommen werden und aus eigener Tasche bezahlt werden müssen. Hier gibt es reichlich Stoff für Diskussionen. Denn zu IGel-Leistungen zählen oft medizinische Leistungen, deren Nutzen in der Fachwelt kontrovers diskutiert wird. Einen großen Bereich dieser Leistungen stellen medizinische Tests dar, so zum Beispiel der TSH-Test, mit dem sich angeblich feststellen lässt, wie gut die eigene Schilddrüse funktioniert, oder auch der Immunglobulin-G-Test, der als Nachweis für Lebensmittelallergien angeboten wird. Bei circa drei aus hundert Erwachsenen wird jedes Jahr eine Lebensmittelallergie diagnostiziert. Das Problem: man weiß dadurch noch lange nicht, gegen welche Lebensmittel genau eine Allergie vorliegt. Die einfachste Lösung ist ein Ernährungstagebuch, in welchem der Patient seine täglichen Mahlzeiten notiert. Damit lässt sich relativ rasch feststellen, welche Nahrungsmittel die allergische Reaktion auslösen.
Verständlicherweise kann ein solches Vorgehen durchaus mühselig sein. Man muss das Tagebuch vorbereiten, es sorgfältig führen und anschließend auswerten. Daher erhoffen sich viele Patienten eine Abkürzung durch einen simplen Test, bei dem die Höhe der Immunglobulin-G-Antikörper gemessen wird. Nun haben neue Studien ergeben, dass nahrungsspezifische IgG Antikörper eine völlig normale Reaktion des Körpers darstellen. Sie werden immer dann gebildet, wenn ein bestimmtes Nahrungsmittel regelmäßig verzehrt wird. Somit ist der Immunglobulin-G Test völlig nutzlos, um ein Allergierisiko erkenntlich zu machen, da die Werte hier auch bei gesunden Personen ohne Allergien hoch sein können. Schlimmer noch - der Test könnte zu Fehlinterpretationen führen, so dass Betroffene auf wichtige Nahrungsmittel verzichten, nur weil das Testergebnis entsprechend ausgeschlagen hat.
IGel Leistung