Übergewicht, DER Hauptverursacher bei 6 Millionen Betroffenen von Diabetes Typ 2! Stimmt, aber nur teilweise. Denn es gibt weitere Risikofaktoren, die häufig gar nicht oder erst spät als Verursacher dieser Zivilisationskrankheit erkannt werden. Und dazu zählt Testosteronmangel.
Dass nicht nur Übergewicht, häufig ausgelöst durch ungesunde Ernährung und viel zu wenig körperliche Aktivitäten, die Ursache für einen Typ 2 Diabetes sein können, zeigen Studien, bei denen ein dauerhaft erniedrigter Testosteronspiegel im Blut ebenfalls ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Diabetes Typ 2 erkannt wurde.
Das Männlichkeitshormon Testosteron sorgt üblicherweise für Muskelkraft, Bartwuchs, sexuelle Energie und eine gute Erektionsfähigkeit. Leider ist das Machohormon Testosteron aber im Körper stoffwechselaktiv und beeinflusst daher auch den Zuckerstoffwechsel. Ein Mangel geht einher mit nachlassender sexueller Lust und Potenzstörungen1. Aber auch eine Abnahme der Muskelmasse und -kraft, verminderter Bartwuchs oder Antriebsschwäche bis hin zur Depression kann auftreten. Plus eine Zunahme des ungesunden Bauchfetts. Und hier schließt sich der Kreis, denn Übergewicht und Adipositas begünstigen wiederum einen Diabetes Typ 2.
Als Typ-2-Diabetiker sollte man seinen Testosteronspiegel zumindest einmal im Jahr und ggf. auch wiederholt im Blut kontrollieren lassen. Vor allem dann, wenn man Symptome erkennen kann, die einen Testosteronmangel nahelegen. Hausärzt:innen oder Urolog:innen können diese Untersuchung schnell und einfach durchführen. Bestätigt sich dabei ein Testosteronmangel, ist dieser beim Vorhandensein von Symptomen in aller Regel einfach zu behandeln. Testosteronspritzen oder einem täglich ein auf die Haut aufzutragendem Testosteron Gel werden dazu verordnet.
Eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung (T4DM-Studie) zeigt zudem, dass eine Testosterontherapie bei Patienten mit niedrigem Testosteron und einem kürzlich diagnostizierten Typ-2-Diabetes die Krankheit in Kombination mit einem Lebensstilprogramm sogar wieder rückgängig machen kann. Auch Patienten mit Prädiabetes (Diabetes-Vorstadium, bei dem die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, die Blutzuckerwerte aber bereits erhöht sind), profitierten von der Testosterongabe: Bei ihnen konnte die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes effektiver verhindert werden als mit einem Lebensstilprogramm allein.
sexuelle Lust = (Libidoverlust), Potenzstörungen = (erektile Dysfunktion) ↩
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