Koreanische-Forscher haben ein Messgerät entwickelt, das Mundgeruch über einen Farbwechsel anzeigt. Den Experten nach schlägt der Sensor bereits bei winzigen Spuren von Schwefelwasserstoff, der in erster Linie für schlechten Atemgeruch verantwortlich ist, Alarm. Als Ausgangsmaterial wurde Blei(II)-acetat verwendet, ein farbloser Kristall, auch Bleizucker genannt, weil er süßlich schmeckt. Details wurden in der Fachzeitschrift “Analytical Chemistry” publiziert.
Blei(II)-acetat verwandelt sich in braungraues, metallisch glänzendes Bleisulfid, wenn es mit Schwefelwasserstoff in Berührung kommt. Die Reaktion findet allerdings nicht statt, wenn das nach faulen Eiern riechende Gas in einer so geringen Konzentration vorliegt wie in der Atemluft. Diese liegt bei zwei ppm (parts per million/zwei H2S-Moleküle in einer Million Luftmolekülen) oder weniger.
Daher fixierten die Forscher Blei(II)-acetat auf einem dreidimensionalen Gewebe aus Nanofasern, die vielfach dünner sind als ein menschliches Haar. Dadurch vergrößerten sie massiv die Fläche, auf der die beiden Materialien miteinander reagieren konnten. Derart präpariert fand der Wechsel von farblos zu braun schon bei einer Konzentration von 0,4 ppm. Die Farbänderung ist mit bloßem Auge zu erkennen. Dann wird es Zeit für ein Pfefferminzbonbon. Der Sensor ist so empfindlich, dass er zuweilen schlechten Atemgeruch schon bei Menschen anzeigt, die gar nicht darunter leiden.
Nach Angaben der US-Zahnkundevereinigung leidet jeder Zweite an schlechtem Atem. Das liegt nicht immer an fehlender Mundhygiene. Es kann auch an schwerwiegenden Krankheiten liegen, etwa an Magenleiden oder der tückischen Zahnkrankheit Parodontose. Viele Menschen mit schlechtem Atem wissen davon nichts, es sei denn, jemand anderes macht sie darauf aufmerksam. Der neue Sensor, den es allerdings noch nicht zu kaufen gibt, wäre auch hilfreich für Ärzte, die bisher keine Möglichkeit haben, schlechten Atem zweifelsfrei nachzuweisen.
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