Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott! Dieser Spruch ist für viele Schwaben ein Mantra. Statt den Arzt oder Apotheker zu befragen, greift er lieber zur Selbstmedikation. Dies zeigt zumindest die neueste repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag der AOK Baden-Württemberg.
Vor allem bei Kopfschmerzen und Migräne scheuen viele Menschen den Weg zum Arzt. So konsumiert fast jeder vierte befragte Baden-Württemberger (24 Prozent) mindestens einmal im Monat rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin – 82 Prozent von ihnen, um Kopfschmerzen zu bekämpfen, 17 Prozent gegen ihre Migräne. Mediziner beurteilen die unkontrollierte Einnahme von Schmerzmitteln jedoch äußerst kritisch. „Schmerzmittel können wie jedes andere Medikament zu Komplikationen führen“, erklärt Dr. med. Jan Paulus, Arzt bei der AOK Baden-Württemberg. Zu den häufigsten Komplikationen gehörten Schleimhautentzündungen, Geschwüre und Blutungen im Magen-Darm-Trakt.
Viele der Befragten scheinen rezeptfreie Schmerzmittel dagegen als unbedenklich einzustufen. Mehr als jeder zweite Befragte wirft jedenfalls vor der Einnahme keinen Blick in den Beipackzettel. Umso wichtiger ist die Rolle des Apothekers. „Wenn Verbraucher schon den Beipackzettel links liegen lassen, sollten sie sich zumindest die Zeit nehmen, ihrem Apotheker zuzuhören und seinen Empfehlungen auf- und ernstzunehmen“, fordert Andreas Pfaff, Apotheker bei der AOK Baden-Württemberg, zu mehr Bewusstsein auf. „Deshalb müssen auch rezeptfreie Schmerzmittel zwingend an den Ausgabeort Apotheken gebunden bleiben.“
Leider hat die Umfrage die Frage offen gelassen (bzw. gar nicht gestellt), ob das Ergebnis möglicherweise auch mit dem berühmten schwäbischen Sparsinn zusammenhängt.
Selbstmedikation