In der Nacht von kommenden Samstag zu Sonntag werden zwischen 2 und 3 Uhr nachts die Uhren wieder vorgedreht. Die Sommerzeit beginnt. Doch hatte die EU nicht die Abschaffung dieser kontrovers diskutierten Zeitumstellung beschlossen? Aber nur weil die EU etwas beschließt, heißt es ja noch lange nicht, dass es auch umgesetzt wird. Und das Streitthema Sommerzeit sollte eigentlich abgeschafft werden. Eigentlich! Doch wie sieht es in der Realität damit aus? Die DAK hatte dazu eine repräsentative Umfrage1 gestartet und das Ergebnis: Fast drei Viertel (72 %) der Befragten halten einen Wechsel von der Winter- auf die Sommerzeit für überflüssig.
Der Anteil derer, die nach dem Dreh an der Uhr an gesundheitlichen Problemen leiden, ist mit 24 Prozent der Befragten konstant hoch. Am kommenden Sonntag werden nachts die Uhren von zwei auf drei Uhr vorgestellt. Ab dann gilt in allen Ländern Europas wieder die Sommerzeit.
Laut DAK-Umfrage glauben 63 Prozent der Befragten nicht, dass der regelmäßige Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit tatsächlich in absehbarer Zeit abgeschafft wird – obwohl genau das von der Europäischen Union beschlossen wurde und ursprünglich bereits für dieses Jahr geplant war. Mit 72 Prozent sind dennoch fast drei Viertel der Befragten der Meinung, die Zeitumstellung sollte abgeschafft werden – dieser Wert ist über die vergangenen Jahre nahezu konstant geblieben. Dabei können im bundesweiten Vergleich die Ostdeutschen am wenigsten mit der Zeitumstellung anfangen: 77 Prozent sind dort für eine Abschaffung. Die größte Zustimmung genießt die Regelung demgegenüber nach wie vor in den südlichen Bundesländern.
Nach wie vor fühlen sich viele Menschen belastet: 24 Prozent der Befragten geben an, aufgrund der Zeitumstellung schon einmal gesundheitliche Probleme gehabt zu haben. Franziska Kath, Diplom-Psychologin der DAK-Gesundheit, erklärt: „Durch die Corona-Pandemie sind viele Menschen psychisch bereits in einer angespannten Situation. Es kann zusätzlich belasten, wenn die innere Uhr durch die Zeitumstellung durcheinanderkommt. Die beste Medizin ist dabei, die ersten Tage ruhig anzugehen. Dann vergehen die Beschwerden in der Regel wieder ganz von allein.“
In diesem Jahr liegen Müdigkeit und Abgeschlagenheit als Symptome mit 85 Prozent auf dem ersten Platz, gefolgt von Einschlafproblemen mit 70 Prozent. Darunter leiden Frauen besonders häufig: 75 Prozent der weiblichen Befragten geben das an, im Vergleich zu 59 Prozent der Männer. Fast die Hälfte (48 Prozent) konnten sich nach der Zeitumstellung schlechter konzentrieren. Zwölf Prozent hatten sogar depressive Verstimmungen.
Umd den EU-Beschluss vom März 2019 umzusetzen bedarf es jedoch einer Einigung der einzelnen Mitgliedsstaaten. Und genau diese wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Uneinig ist man sich vor allem darin, ob nach einer Abschaffung die Normalzeit oder die Sommerzeit gelten soll.
Repräsentative Bevölkerungsumfrage zur Zeitumstellung durch Forsa, 11. und 12. Februar 2021, 1.002 Befragte bundesweit. ↩