Seit letztem Sonntag gilt wieder die Winterzeit. Zum gefürchteten Herbstblues gesellt sich bei vielen Menschen eine Niedergeschlagenheit. Schuld daran ist nicht immer nur die Zeitumstellung. Auch das blaue Licht von Displays und Bildschirmen kann den Schlaf stören. Dagegen helfen Bewegung an der frischen Luft, weniger digitale Geräte und spezielle Brillengläser.
Eine Stunde vorgestellt wird die Uhr am letzten Sonntag im Oktober. In der Folge klagen viele Menschen über ein Gefühl von Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Als ein bekannter Auslöser hierfür gilt, besonders in der dunklen Jahreszeit, ein erhöhter Blutwert des Schlafhormons Melatonin.
Doch auch das Gegenteil bringt den Schlaf aus dem Rhythmus: Der Mensch fühlt sich abends munter, wenn die Ausschüttung dieses Hormons gehemmt wird. Diese Reaktion wird durch blaues Licht, wie es von Bildschirmen, Tablets und Smartphones ausgeht, verursacht. Wer spätabends lange vor dem PC sitzt, kann deshalb schlechter einschlafen. Er fühlt sich am nächsten Tag erschöpft und müde.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nutzen 83 Prozent der Deutschen im privaten Bereich einen Computer oder das Internet und sind damit einer erhöhten Dosis von blauem Licht ausgesetzt. Es unterdrückt vermutlich die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin. Rund 31 Millionen Menschen in Deutschland nutzen das Internet mobil, zeigen aktuelle Studien. Durch die unmittelbare Nähe zur Lichtquelle verstärken Menschen, die viel Zeit mit Handhelds wie Smartphones und Tablets verbringen, den Effekt.
Dennoch ist blaues Licht nicht nur schlecht. Bei einer Wellenlänge zwischen 455 bis 500 Nanometern hat blaues Licht viele gute Eigenschaften. Es synchronisiert die biologische Uhr und steuert die Pupillenreaktion. Blauviolettes Licht mit einer Wellenlänge zwischen 380 und 450 Nanometern ist dagegen schlechtes Licht.
Wie so oft macht auch hier die Dosis das Gift: Wer viel vor dem Monitor sitzt, kann sich zu speziellen Brillengläsern beraten lassen. Es gibt Brillengläser mit einem eingebauten Interferenzfilter, der einen Teil des blauen Lichts eliminiert. Spezielle Bildschirmbrillen, die auf die Monitor- und Leseentfernung abgestimmt sind, gibt es auch für Computernutzer ab etwa 40 Jahren. Sie ermöglichen eine optimale Anpassung der Kopf- und Körperhaltung und schützen vor Verspannungen und Rückenschmerzen, die durch das Sehen verursacht werden.
Auch Bewegung an der frischen Luft und ein bewusster Umgang mit Computern und mobilen Geräten helfen gegen Müdigkeit und zu viel Blaulicht am Bildschirm. Deshalb sollten Eltern ihre Kinder vor einem Zuviel schützen und den Nachwuchs zum Spielen ins Freie schicken. Kurze Spaziergänge und regelmäßige Pausen entlasten die Augen auch bei Erwachsenen.
Das Internet und ebenso Optiker und Augenärzte empfehlen mitunter Brillen, die mit einem Filter gegen das Blaulicht schützen sollen. Allerdings - es gibt bisher keine plausiblen Studien dazu. Ob die Brillen deswegem völlig nutzlos sind, vermag dieserhalb nicht geklärt zu werden. Eine in den Cochrane Reviews veröffentlichte Arbeit hat dazu alle relevanten Studien zusammengefasst und untersucht, ob Brillen mit Blaulichtfilter besser vor einer Augenermüdung schützen als herkömmliche Brillen. Das Ergebnis ist leider negativ.
Keine Bildschirmzeit vor dem Schlafengehen: Blaues Licht macht munter. Statt abends stundenlang auf Bildschirm oder Display zu starren, ist es besser, zum guten alten Buch zu greifen und den Körper mit gedämpftem Licht auf Schlaf einzustimmen.
Spezialbrille für Bildschirmarbeit: Wer viel Zeit vor dem Monitor verbringt, kann sich mit speziellen Brillen schützen. Sie haben Gläser, die einen Teil des blauen Lichts herausfiltern
Sonne tanken: Während der dunklen Wintermonate werden die Speicher für das Glückshormon Serotonin aufgebraucht. Sonnenlicht kurbelt die Produktion des Hormons wieder an - auch bei bedecktem Himmel
Regelmäßige Bewegung: Das unbeständige Wetter im Herbst und die Dunkelheit bringen den Kreislauf durcheinander und machen müde. Sport treiben ist gut für den Blutdruck und macht munter.
Geregelte Bildschirmzeiten für Kinder: Für Kinder unter zwei Jahren sollten Bildschirmmedien tabu sein. Für größere Kinder sind pro Tag nicht mehr als zwei Stunden vor dem Monitor akzeptabel. Zur frühzeitigen Reduzierung des digitalen Konsums tragen feste Nutzungszeiten bei.