An Übergewicht und Typ-2-Diabetes ist vor allem ein gestörter zirkadianer Rhythmus nicht unschuldig. Wie Insulin die innere Uhr des Fettgewebes beeinflussen kann zeigt nun eine neue Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE). Denn dort wurde erstmals an humanen(!) Proben nachgewiesen, wie Insulin die innere Uhr des Fettgewebes beeinflussen kann.
Was man längst weiß, ist dass unsere innere Uhr nahezu alle physiologischen Prozesse, beispielsweise den Stoffwechsel, den Blutdruck und die Körpertemperatur steuert. Neben der dieser zentralen inneren Uhr, die im … Hypothalamus sitzt, gibt es aber noch viele untergeordnete Uhren, die in jedem Organ, Gewebe und jeder Zelle des Körpers zu finden sind.
Die werden als zirkadiane Rhythmen bezeichnet und basieren auf einem engen Zusammenspiel … miteinander verschachtelter Rückkopplungsschleifen, die einen 24-Stunden-Rhythmus generieren. Neue Studien zeigen nun, wie die Essenszeiten und die Nahrungskomposition den zirkadianen Rhythmus verschiedener Gewebe verändern können. Metabolisch aktive, insulinsensitive Gewebe, wie Leber und Fettgewebe, sind davon besonders betroffen. Zudem steigern Essenszeiten, die nicht im Einklang mit der inneren Uhr stehen, das Risiko für Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen wie Metabolisches Syndrom und Typ-2-Diabetes. Über die zugrundeliegenden Mechanismen ist bislang jedoch wenig bekannt.
Für die aktuelle Studie untersuchte man welchen Einfluss der erhöhte Insulinspiegel nach einer Mahlzeit auf den zirkadianen Rhythmus des Fettgewebes hat und welche molekularen Mechanismen dabei eine Rolle spielen. Dafür analysierten sie Fettgewebsproben von 17 adipösen, nicht-diabetischen Männern, die vor und vier Stunden nach dem sogenannten hyperinsulinämischen-euglykämischen Clamp1 entnommen worden sind… Man isolierte das genetische Material aus den Fettgewebsproben und bestimmte die Aktivität verschiedener Gene. Im Vergleich zur Kontrollgruppe, die statt Insulin eine Kochsalzlösung erhalten hatte, zeigte sich eine deutlich veränderte Expression der Clock-Gene, was auf eine insulinabhängige Regulation der inneren Uhr schließen lässt.
Die Ergebnisse zeigen erstmals, auf welche Weise ungünstige Essenszeiten unsere zirkadianen Rhythmen stören und negative Stoffwechselveränderungen hervorrufen können“, fasst Ramich zusammen. So lässt sich auch erklären, warum sich nächtliches Essen besonders ungünstig auf den Stoffwechsel auswirkt.
Hyperinsulinämischer-euglykämischer Clamp ↩