Nicht nur die Weltgesundheitsorganisation, sondern auch die Deutsche Bundesregierung postuliert dieses Ziel und das Pharmaunternehmen Gilead Sciences hat eine Intention ins Leben gerufen, um die interdisziplinäre Diskussion zu Hepatitis C und eine sektorenübergreifende Vernetzung von Menschen und Disziplinen zu fördern.
Heute ist eine chronische Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) in den allermeisten Fällen mit modernen DAA (Direct Acting Antiviral)-Regimen heilbar und es fehlt auch nicht an geeigneten Behandlungsmöglichkeiten, sondern viel mehr an der Tatsache, dass die entsprechenden Risikogruppen zu wenig erreicht und deshalb nicht häufig genug behandelt werden.
Wie schwierig das ist, mag man aus der Tatsache erkennen, dass es sich bei Betroffenen in erster Linie um DrogengebraucherInnen, PatientInnen unter Substitution, MSM (Men who have Sex with Men) sowie Insassen von Justizvollzugsanstalten (JVA) handelt. Um das Virus bei uns in den nächsten zehn Jahren zu eliminieren, gilt es, die Hemmschwelle für die Therapie niedrig zu halten und die Behandlung in die Breite zu tragen. Dr. Katja Römer weist darauf hin, dass… “bei COVID-19 haben wir plötzlich vieles richtig und möglich gemacht! Dieses „Möglichmachen“ benötige man nun auch für die HCV-Elimination”.
Es ist klar ersichtlich, dass eine unkomplizierte und breit einsetzbare Therapie sich bei diesem Patientenklientel anbietet, wobei die Dauer der Behandlung eine untergeordnete Rolle spielt. „Auch Real- World-Untersuchungen haben bestätigt, dass das Regime Sofosbuvir plus Velpatasvir auch für unterversorgte Patientengruppen wie z. B. Insassen von Justizvollzugsanstalten, Obdachlose und Menschen mit psychischen Erkrankungen geeignet ist“, erklärte Dr. Römer.
Einen wichtigen Beitrag in Richtung Elimination leistet die Aktualisierung der S3-Leitlinie, eröffnet sie doch die Möglichkeit, bei HCV-Erstdiagnose vielfach nicht mehr sechs Monate bis zum Beginn der antiviralen Therapie warten zu müssen, wenn eine chronische Infektion wahrscheinlich ist und mit einem pangenotypischen und panfibrotischen DAA-Regime wie SOF/VEL – direkt nach Indikationsstellung begonnen werden kann. Dadurch reduziert sich auch das Risiko, Patienten durch unnötige Wartezeiten zu verlieren – ein Aspekt, der gerade bei DrogengebraucherInnen von hoher Relevanz ist. Künftig haben alle Versicherten ab 35 Jahren in Deutschland den Anspruch, sich im Rahmen des sogenannten Check-up 35 auf Hepatitis B und C testen zu lassen. Wichtigste Anlaufstelle dar und ganz entscheidende Vertrauenspersonen für diese Menschen sind SozialarbeiterInnen. Mit ihrer Hilfe können Risiken und Folgen der HCV-Infektion bewusst gemachz, Ängste genommen, und zu Test und Therapie motiviert werden, und sie können die Therapie unterstützen und währenddessen kontinuierlich begleitend zu Seite stehen.
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