Das Immunsystem des Menschen löst bei Pilzsporen in der Lunge eine Art Selbstmord-Mechanismus aus, wie ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von Experten der Universität Göttingen ermittelt hat. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift “Science” publiziert.
“Wir haben herausgefunden, dass unsere menschlichen neutrophilen Immunzellen in der Lunge bei den Pilzsporen eine Art Selbstmord-Mechanismus auslösen”, so Gerhard Braus, Leiter der Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Genetik der Universität Göttingen. Pilzsporen verfügen über ein Schutzprotein gegen den pilzlichen Selbstmord (Bir1).
“Gelangen Pilzsporen in die Lunge, sendet die Immunzelle ein Signal aus, welches das Schutzprotein Bir1 ausschaltet”, erklärt Braus. “Als Folge davon zerstört sich die Pilzspore selbst.” Enthält ein Pilz mehrere Gene für Bir1 und damit auch mehr Bir1-Protein als normal, bleibt die Pilzspore laut dem Experten geschützt und zerstört sich nicht. Die Ergebnisse der Studie könnten die Grundlage bilden für neue therapeutische Strategien, um Patienten mit Pilzinfektionen zu heilen.
An invasiven Pilzinfektionen sterben jedes Jahr weltweit genauso viele Menschen wie an Malaria oder Tuberkulose. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Sporen über die Lunge ins Blut und von dort aus in Organe einschließlich des Gehirns gelangen. Das kann zu gefährlichen Mykosen führen, die häufig tödlich enden.
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