Kurze Informationen zu den Neueinführungen rezeptpflichtiger Medikamente sowie die Links zu den jeweiligen Hersteller-Firmen findet man nachstehend. Wer Fragen zu dem ein oder anderen Medikament hat, wendet sich am besten direkt an den Hersteller (die fast immer einen Patientenservice haben) oder spricht ggf. mit seinem behandelnden Arzt.
Corona-Impfstoff mRNA-1273 von Moderna wurde Anfang Januar als 2. Impfstoff von der EU-Kommission zugelassen und erreichte eine Wirksamkeit von 94 % in einer klinischen Phase-III-Studie. Beim Wirkstoff handelt es sich um einen durch Lipidnanopartikel verkapselten Impfstoff auf mRNA-Basis, der eine Immunantwort gegen das SARS-CoV-2 S-Antigen auslöst.
Mit Asmoken (Cytisin) von Aflofarm Farmacja Polska ist ein neues Präparat zur Raucherentwöhnung und Verminderung des Verlangens nach Nikotin für Raucher, die willens sind mit dem Rauchen aufzuhören, auf den deutschen Markt gekommen. Der in Osteuropa bereits seit den 1960er Jahren zur Raucherentwöhnung verwandt Wirkstoff Cytisin, ist sekundärer Pflanzenstoff des Goldregens und wird oral in Tablettenform über 25 Tage hinweg eingenommen.
Eine primäre Hyperoxalurie Typ 1 (PH1) zählt zu den seltenen Erkrankungen, bei der es zur vermehrten Urinausscheidung und in weiter Folge zur Schädigung der Nieren, bedingt durch eine Überproduktion von Oxalsäure kommt. PH1 zählt zu den vererbten Stoffwechselerkrankungen, bedingt durch einen Defekt des peroxisomalen Leberenzyms Alanin-Glyoxylat-Aminotransferase (AGT). Fehlt dieses AGT bedingt dies eine fortschreitende Niereninsuffizienz mit Auskristallisation von Calciumoxalat. Der Wirkstoff Oxlumo (Lumasiran) wird subkutan appliziert und wurde von der US-Firma Alnylam Pharmaceuticals, Inc entwickelt.
Phesgo von Roche ist eine, subkutan verabreichte Fixkombination zur Behandlung eines metastasiertem HER2-positivem Mammakarzinom und enthält die Antikörper Pertuzumab und Trastuzumab. Es wurde in Kombination mit Docetaxel bei erwachsenen Patienten mit HER2-positivem metastasiertem oder lokal rezidivierendem, inoperablem Brustkrebs zugelassen (Phase-III-Studie FeDeriCa), die noch keine Anti-HER2-Therapie oder Chemotherapie zur Behandlung ihrer metastasierten Erkrankung erhalten haben.
Der Cholesterinsenker Leqvio® (Inclisiran) von Novartis zählt zu den small-interfering RNA (siRNA), die im Gegensatz zu z.B. Statinen nur alle sechs Monate subkutan injiziert und meist auch besser vertragen werden.
Das kalfornische Pharmaunternehmen Zogenix, Spezialist bei Therapien für seltene Krankheiten, bringt FINTEPLA® (Fenfluramin) als orale Lösung für die Behandlung von Anfällen im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom bei Patienten ab zwei Jahren als Zusatztherapie zu bestehenden Antiepileptika jetzt in Deutschland auf den Markt. Das Dravet-Syndrom ist eine seltene, lebenslange Epilepsie, die im Säuglingsalter beginnt und durch schwere, refraktäre Anfälle, häufige medizinische Notfälle, erhebliche kognitive und Verhaltensbeeinträchtigungen und ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen vorzeitigen Tod gekennzeichnet ist.
Xofluza von Roche ist ein neues Grippemittel mit dem antiviralen Wirkstoff Baloxavir marboxil und wird auch als „CAP-abhängiger Endonuclease-Hemmer“ bezeichnet. Es wird angewendet zur Behandlung und Vorbeugung der klassischen Influenza (Virusgrippe), indem es die Ausbreitung von Grippeviren im Körper stoppt und dazu bei trägt, die Krankheitsdauer zu verkürzen. Das rezeptpflichtige Arzneimittel zur Vorbeugung einer Virusgrippe wird bei Personen ab 12 Jahren oder älter verordent, die Kontakt zu einer Person hatten, die eine Virusgrippe hat.
Celgene bringt mit Inrebic (Wirkstoff Fedratinib) einen „Proteinkinase Inhibitor“ auf den Markt, der zur Behandlung erwachsener Patienten mit einer vergrößerten Milz oder mit Symptomen im Zusammenhang mit Myelofibrose, einer seltenen Form von Blutkrebs, verwendet wird. Myelofibrose ist eine Knochenmarks-Erkrankung, bei der das Mark durch Narbengewebe ersetzt wird und daher nicht mehr ausreichend normale Blutzellen produzieren kann, was zu einer merklichen Vergrößerug der Milz führt. Durch die Hemmung der Wirkung bestimmter Enzyme (so genannte Janus assoziierte Kinasen) kann Inrebic die Größe der Milz bei Patienten mit Myelofibrose verringern und Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, Knochenschmerzen und Gewichtsverlust bei Patienten mit Myelofibrose lindern.
Das schwedische Unternehmen Hansa Biopharma AB, ein führendes Unternehmen im Bereich der immunmodulatorischen Enzymtechnologie für seltene IgG-vermittelte Krankheiten, bekam die EU-Zulassung für IDEFIRIX™ als Behandlung, um eine Nierentransplantation bei hochsensibilisierten Patienten zu ermöglichen. IDEFIRIX ist ein neuartiges antikörperabbauendes Enzym, das immunologische Barrieren beseitigt. Es wird als einmalige intravenöse Infusion unmittelbar vor der Transplantation verabreicht und inaktiviert schnell die spenderspezifischen Antikörper (DSAs).