Am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie hat man herausgefunden, dass bestimmte Menschen von Covid-19 viel stärker betroffen sind als andere. Gründe wie ein hohes Lebensalter sind bereits bekannt, aber auch bislang noch unbekannte Faktoren spielen eine Rolle. Eine groß angelegte internationale Studie zeigte nun, dass Menschen, welche eine Gruppe von Genen auf Chromosom 3 aufweisen, mit einem höheren Risiko verbunden sind, im Falle einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt und künstlich beatmet werden zu müssen.
Die Studie zeigt auch erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Verbreitung dieser genetischen Risikovariante in verschiedenen Teilen der Welt. Besonders häufig findet sie sich bei Menschen in Südasien, wo etwa die Hälfte der Bevölkerung die Neandertaler-Variante im Genom trägt. In Europa hat einer von sechs Menschen die Risikovariante geerbt, während sie in Afrika und Ostasien so gut wie gar nicht vorkommt. Die Studie liefert jedoch keine Erklärung dafür, warum Personen mit dieser Genvariante ein höheres Risiko haben. „Es ist erschreckend, dass das genetische Erbe der Neandertaler während der aktuellen Pandemie so tragische Auswirkungen hat. Warum das so ist, muss jetzt so schnell wie möglich erforscht werden“, sagt Svante Pääbo vom Max-Planck-Insitut.
Die mit einem höheren Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 verbunde DNA-Sequenz in der Variante des Genclusters, ist jener eines etwa 50.000 Jahre alten Neandertalers aus Kroatien sehr ähnlich. „Es hat sich herausgestellt, dass moderne Menschen diese Genvariante von den Neandertalern geerbt haben, als sie sich vor etwa 60.000 Jahren miteinander vermischten. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die diese Genvariante geerbt haben, bei einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 künstlich beatmet werden müssen, ist etwa dreimal höher“, erklärte Hugo Zeberg vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie.
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