Bei einem Herzkreislaufstillstand zählt jede Sekunde. Wissen, Können und Zusammenspiel des Reanimationsteams sind für eine schnelle und erfolgreiche Behandlung entscheidend. Aus früheren Studien ist bekannt, dass eine effiziente und starke Führungskommunikation die Überlebenschancen des Patienten verbessert und deshalb auch in der medizinischen Ausbildung gelehrt wird.
Wie sich allerdings das Geschlecht auf die Reanimationssituation auswirkt, ist bisher wenig erforscht. Eine Studie der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel hat nun die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Medizinstudierenden bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung bezüglich Durchführung und Führungskommunikation untersucht.
216 Medizinstudierenden (108 Frauen und 108 Männer) wurden für die Studie in Dreiergruppen eingeteilt. Ein Basler Forschungsteam dokumentierte und untersuchte die Leistung der einzelnen Gruppen während eines simulierten Herzkreislaufszenarios…«Verglichen mit reinen Männerteams zeigten die Frauengruppen weniger hands-on time und brauchten insgesamt länger, bis sie mit den Wiederbelebungsmassnahmen begannen», sagt Prof. Sabina Hunziker, Studienleiterin. Ausserdem gab es in reinen Frauenteams weniger Führungskommunikation verglichen mit reinen Männerteams. Auch in gemischten Teams machten Frauen signifikant weniger klare Führungsaussagen als Männer…Obwohl die Medizinstudentinnen über mindestens das gleiche theoretische Wissen verfügen wie ihre männlichen Kollegen, haben sie insgesamt eine schlechtere Leistung gezeigt. «Dies legt nahe, dass Frauen für Notfallsituationen gezielter vorbereitet und geschult werden müssten», so Hunziker. Angesichts der Zunahme des Frauenanteils im Medizinstudium zeigt die Studie auch die Wichtigkeit der Genderforschung für eine gezielte und effektive Ausbildung.