Lange kontrovers diskutiert wurde das Anästhesieverfahren bei Brustkrebs-OP und dessen Einfluss auf ein. Rückfallrisiko. Nun zeigt eine der weltweit größten Anästhesie-Studien (mit über 2000 Patientinnen und einer Gesamtlaufzeit von rund zehn Jahren) unter Mitwirkung der MedUni Wien und des AKH Wien, dass nach kurativen Brustkrebs-Operationen, die unter Vollnarkose mit Opioiden durchgeführt werden, kein größeres Risiko für die Wiederkehr des Tumors besteht als jene, die mittels Regionalanästhesie erfolgen. Damit wird die Annahme widerlegt, dass Anästhesie den Brustkrebs negativ beeinflussen könnte.
Darüber hinaus brachte die Studie noch weitere wissenschaftliche Aufschlüsse. „Sowohl die Vollnarkose als auch die Regionalanästhesie sind sichere Anästhesieformen mit wenig Komplikationen“, erklärt Peter Marhofer. Bei der in der vorliegenden Studie angewendeten Regionalanästhesie (Paravertebralblockade) werden für die Operation rückenmarksnahe Nervenstrukturen blockiert, die PatientInnen nicht in künstlichen Tiefschlaf versetzen. „Die Paravertebralblockade für Brustkrebsoperationen besitzt gegenüber der Vollnarkose einige Vorteile“, erklärt Marhofer, ein Pionier der Regionalanästhesie, „so verspüren die Betroffenen unmittelbar nach der Operation vergleichsweise weniger Schmerzen und leiden weniger häufig unter postoperativer Übelkeit und Erbrechen.“
Die Ergebnisse wurden aktuell im Top-Journal „The Lancet“ publiziert.