Das deutsche “MIT”, die mindestens ebenso rührigen Karlruher vom KIT haben im Auftrag der Bundesregierung sich mal Schlau gemacht zum Thema Mobilitätsverhalten während der Pandemie in Deutschland und folgende Erkenntnisse gewonnen, die wir gerne an unsere Leser weitergeben.
Infolge der pandemiebedingten Einschränkungen lag die Verkehrsleistung, also die von Menschen insgesamt zurückgelegten Distanzen, im Oktober 2020 ganze 18 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres. Im Winter 2020/2021, während des Lockdowns, sogar 54 Prozent niedriger. Ein Grund dürfte der weitgehende Wegfall des Fernverkehrs, wie Urlaube und Wochenendausflüge, gewesen sein. Auch die Verkehrsbeteiligung, also der Anteil der Personen, die pro Tag mindestens einen Weg zurücklegen und dafür das Haus überhaupt verlassen, ist von rund 89 Prozent im Jahr 2019 auf knapp 81 Prozent im Folgejahr gesunken.
Verkehrsmittelnutzung: Zwar legten die Menschen im Winter 2020/21 anteilig mit 51 Prozent kaum weniger Wege mit dem Auto zurück als zuvor (2019: 54 Prozent), jedoch bei insgesamt deutlich weniger Verkehr. Im Winter legten die Bundesbürgerinnen und -bürger in dieser Zeit 34 Prozent ihrer Wege vor allem zu Fuß zurück. 2019 waren es nur 21 Prozent. Der Anteil der Freizeitwege im Winter 2020/2021 lag um fünf Prozentpunkte unter dem Wert vom Herbst 2020 und sechs Prozentpunkte unter dem Wert aus 2019. Spazierengehen hat sich während der Corona-Pandemie ja zunehmender Beliebtheit erfreut, die Menschen wollten wenigstens einmal am Tag an die frische Luft kommen.
Deutlich verloren hat hingegen der Öffentliche Verkehr. Während 2019 immerhin elf Prozent aller Wege mit den typischen zum Pendeln genutzten Verkehrsmitteln Bus, Straßenbahn oder Zug zurückgelegt wurden, waren es im Winter 2020/21 nur noch sechs Prozent und im Herbst 2020 acht Prozent. Dabei seien zwischen den Erhebungszeiträumen im Herbst 2020 und dem Winter 2020/2021 durchaus Unterschiede im Verkehrsaufkommen zu Arbeits- oder dienstlichen Zwecken erkennbar. Gerade die Arbeitsplätze von Büroangestellten, deren Tätigkeiten sich umstandslos von zu Hause erledigen lassen, liegen vorwiegend in den Innenstädten und sind mit dem Öffentlichen Verkehr gut zu erreichen. Folglich haben insbesondere Bus und Bahn durch das Homeoffice verloren.
Generell verlagern sich Alltagsaktivitäten zunehmend in digitale Welten. Auch das beeinflusst das Verkehrsgeschehen: 2020 haben lediglich 45 Prozent der Erwerbstätigen angegeben, keine Möglichkeit zu haben, von Zuhause aus zu arbeiten, 2019 waren es noch 67 Prozent gewesen. Ähnliche Tendenzen gibt es bei der Freizeitgestaltung und hinsichtlich der Nutzung digital basierter Services wie Lieferdienste, Onlineeinkäufe oder Online-Banking.
Positive Aspekte könnten diese Entwicklungen zukünftig für den Klimaschutz haben, glauben die Forschenden: Es besteht die Hoffnung, den physischen Verkehr langfristig zu reduzieren, auch mithilfe virtueller Werkzeuge und Formate.
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