Der junge Mann vom Autohaus sah mich etwas zweifelnd an, zog die Hand mit dem Autoschlüssel wieder zurück und meinte: „Setzen Sie sich erst mal auf den Beifahrersitz, ich würde Ihnen das Auto gerne genau erklären. Es hat nämlich so viele Extras, dass auch versierte Autokenner nicht immer wissen, wo und für was etwas ist“. Ich nickte willig und tat, wie mir befohlen ward. Eine gute halbe Stunde später musste ich zumindest innerlich Abbitte leisten – ich hätte ohne Einführung möglicherweise tatsächlich einiges nicht verstanden. Der neue Ford Focus Eco Boost besitzt nämlich so viele Assistenz-Systeme, dass es wirklich einer Schulung bedarf. Wer sich für dieses Auto entscheidet, sollte den Händler bei Auslieferung in die Pflicht nehmen!
Sicherheit – das wünschen wir uns doch alle von einem Auto. Und Ford bedient diesen Wunsch mit einem Rundum-Paket zum akzeptablen Aufpreis im EcoBoost (1,6 l Turbobenziner, inkl. Rundum-Paket ab ca. € 24.650). Da gibt es einen Spurverlassens- und Spurwechsel-Assistenten nebst Active City Stop, welches tatsächlich bei Geschwindigkeiten bis 15 km/h das Aufpralltempo bis zu 30km/h verringern kann und so eine Kollisionen zu vermeiden hilft.
Erfreulicherweise hat man beim Platzangebot im Innenraum weder vorne noch auf den hinteren Sitzen und schon gar nicht im Kofferraum gespart. Bis zu 1,95 groß darf der Fahrer sein, denn bis zu dieser Größe kann der Fahrersitz nach hinten verschoben werden – allerdings, dahinter hat dann wirklich nur noch ein Zwerg Platz! Das Ein- und Aussteigen fällt auch der Altersgruppe jenseits der dynamischen Alleskönner leicht, die Sitz-und Lenkradverstellung(en) dürften kleine, als auch große Fahrer und Beifahrer erfreuen. Sowohl Fahrer- als auch der Beifahrersitz verfügen über straffe Polster und einstellbare Lordosenstützen, welche vor allem auf längerem Strecken dem Rücken gut tut. Negativ vermerken müssen wir allerdings die viel zu große Öffnung der vorderen Türen. Zum einen tun sich auch größere Menschen schwer die Türgriffe im voll geöffneten Zustand zu erreichen, zum anderen besteht die Gefahr, die Türen an engen Garagenwänden oder Zäunen etc. anzustoßen und den Lack zu beschädigen. Toll fanden wir den serienmäßigen Regensensor. Er schaltet die Wischer automatisch an und regelt die Wischgeschwindigkeit – weniger gut oder besser formuliert, doch etwas lernbedürftig hingegen die Wisch-Wasch-Automatik. Besonders erfreulich, vor allem für ältere Fahrer, die Tatsache, dass der Lichtschalter auch im ausgeschalteten Zustand beleuchtet ist. Vor allem in dunklen Garagen oder in der Dämmerung ist das, ebenso wie die allesamt gut ablesbaren Instrumente, sehr hilfreich.
Unser Ford Focus EcoBoost ließ ohne Zündschlüssel mit einem seitlich angebrachten, jedoch etwas versteckt liegenden Startknopf sein angenehmes Brummen hören. Das schlüssellose Zündsystem macht es möglich. Hilfreich finden wir auch die Antippfunktion des Blinkers, kurz antippen und er blinkt dreimal. Der Bordcomputer mit seinen zahllosen Abrufmöglichkeiten will erlernt und auch erprobt werden. Und dies gilt auch für die unzähligen anderen Steuerungsmöglichkeiten, vom Navi bis hin zum Radio. Learning bei doing ist die Devise, aber dafür braucht es einfach ein bisschen Zeit und die sollte man sich nehmen. Das höhenverstellbare Lenkrad verfügt (leider) über unzählige, nicht wirklich notwendige Funktionen, wie beispielsweise einer Sprachsteuerung.
Ein dickes Lob muss man jedoch für seine Radarsensoren spenden, welche den Vordermann erkennen und akustisch vor Kollisionen warnen und bei aktivem Tempomat sogar den Abstand zum Vordermann regulieren. Optional gibt es einen Müdigkeitswarner, der vor allem für Langstreckenfahrer hilfreich ist. Xenonlicht mit Abbiegeausleuchtung gibt es ebenfalls zum Aufpreis.
Der ewige Kampf, zu heiß oder zu kalt, fällt im EcoBoost aus, denn er verfügt über eine serienmäßige Zwei-Zonen-Klimaautomatik, bei welcher, Fahrer und Beifahrer die ihnen angenehme Wunschtemperaturen separat vorwählen dürfen.
Unser 1,6 Liter-Direkteinspritzer-Turbobenziner mit 110 kW/150 PS überzeugte nicht nur durch eine hervorragende Fahrleistung, sonder auch durch seine angenehme, dröhnungsfreie Laufkultur. Wer schon mal unabsichtlich in den Rückwärtsgang kam, wird die mechanische Sperre ebenso schätzen wie die kurzen Schaltwege des Sechsgang-Getriebes. Und dies gilt auch – man denke nur an die Benzinpreise – für die optisch angezeigte Gangempfehlung. Der durchschnittliche Verbrauch liegt bei ca. 6 l /140 km/h. Achtung: Bei schnellen Geschwindigkeiten wird unser Freund jedoch zum Trinker und der Verbrauch kann sich verdoppeln. Man sollte jedoch dabei auch erwähnen: Schnell fahren mit dem Ford Focus Turnier EcoBoost macht richtig Spaß – denn er liegt super in den Kurven und zieht diese auch sauber durch – was wir auf zahlreichen Alpenpässen lustvoll getestet haben.
Generell ist der neue Ford Focus Turnier EcoBoost mit 1,6 l und 150 PS eine mit allen Raffinessen versehene Familienkutsche, mit welcher nicht nur der Lenker, sondern auch alle Beifahrer hoch zufrieden sein können.