Der Jeep – das war mal die Assoziation von John Wayne, nicht im Sattel, sondern lässig hinterm Steuer, die Zigarette schräg im Mundwinkel hängend und weder Tod noch Teufel fürchtend. Ok, vorbei – wer kennt heute überhaupt noch John Wayne? Aber Jeep, „… Synonym für Freiheit und Fahren“, doch den kennen auch die Jungen (wieder) und damit die Zahl der Fans sich erhöht, hat man sie bei FCA einiges einfallen lassen, um aus dem alten Haudegen einen attraktiven Desperado zu machen. Und fing gleich bei den Farben an: Ohama Orange mit schwarzem Helm könnte man in etwa die farbenprächtige Variante unseres zum Test erhaltenen Jeep Renegade Limited 1,4 MAir 140 PS 4x2 betiteln. Wem es noch nicht bunt genug ist, kein Problem, es gibt den kleinen Draufgänger in fast allen Regenbogenfarben – weil: Man will mit coolem Karosseriedesign auffallen und sich auch damit besser am hart umkämpften SUV-Markt positionieren. Und das ist schon mal bestens gelungen – den diese Farbenpracht kann man gar nicht übersehen - woran natürlich auch noch die silber-schwarzen 18 Zoll Felgen ihren Anteil haben. Nach dem Motto: Klein, quadratisch, rund – kam ein Auto mit hervorragenden Geländefähigkeiten heraus, welches aber durchaus auch über gute stadtgerechte Eigenschaften verfügt.
Beim Jeep®Renegade handelt es sich zudem um das erste Modell von Fiat Chrysler Automobiles (FCA), welches in Italien hergestellt wird.
Schluckspecht muss man ihn (leider) nennen, denn unser mit 140 PS bestücktes SUV-MultiAir-Schiffchen erweist sich mit seinen 1,4 t als ziemlich durstig. Die angegebenen 6 l auf 100 km Strecke – ein Tippfehler? – wir kamen laut Bordcomputer auf gut und gerne 9 l. Kaum voll getankt, nähert sich die Anzeige, vor allem beim doch etwas zügigeren Autobahnfahren, schnell wieder der Nachtankmarke. Und obwohl er, laut Werksüberbringer, sich auch mit E10 zufrieden gibt, nervt das schnelle Nachtanken müssen ein bisschen. Dafür ist er aber durchaus flott unterwegs und ehrlicherweise wird sich kaum jemand den Jeep Renegade anschaffen, wenn er damit nur öde Autobahnstrecken bedienen muss. Es ist und bleibt ein Geländefahrzeug, dessen wahre Qualitäten sich erst auf morastigen Feld- und Waldwegen zeigen – vor allem für Jäger dürfte er der ideale Jagdgenosse sein. Zuverlässig schnurrt er mit seinen sechs Gängen im kugelrunden Schaltknüppel ohne nerviges Haken durchs Gelände – rechtzeitiges herunterschalten sollte man allerdings nicht vergessen, sonst verdirbt man ihm die Laune. Freizeit-Jäger sollten besser zur Automatik greifen – da kann man sich besser dem Jägerlatein widmen.
Hingucker sind die wirklich überall im Auto verteilten Embleme mit dem siebenlöchrigen Kühlergrill. Sogar bei der Heckklappenverkleidung hat man sie nicht vergessen – ja die 75 jährige Tradition will halt gepflegt werden. Überhaupt haben sich im Innenraum die Designer alle möglichen Spielereien einfallen lassen. Zahlreiche Ablagemöglichkeiten und eine großzügig ausgeformte Armaturenabdeckung erfreuen den Fahrer ebenso, wie den Beifahrer die im Gelände unersetzlichen Haltegriffe. Platz bietet sich in Mengen und ersparen mitunter auch das nervige Zusammenfalten von Ausrüstungsgegenständen wie beispielsweise einem Rollstuhl.
Saftey first - ist die Devise bei Jeep und so findet man neben sechs serienmäßigen Airbags, ein ESC mit elektronischer Überschlagsvermeidung (ERM), eine Rückfahrkamera, die Kollisionswarnung (Forward Collision Warning-Plus), den Spurhalteassistent (Lane Departure Warning-Plus) und das Adaptive Cruise Control (ACC). Mehr geht fast nicht. Und wem die akustischen Warnungen zu viel werden, der kann sie notfalls auch mal ausschalten. Damit es weder im Gelände noch auf längeren Strecken langweilig wird, bietet sich uconnect® an. Es ist mit einem wahlweise 12,7 Zentimeter oder 16,5 Zentimeter großem Touchscreen, Bluetooth® Freisprecheinrichtung und dem mit 17,8 Zentimeter Bildschirmdiagonale größten zentralen Farb-Instrumentendisplay ausgestattet. Aber auch hier gilt: Das Navi ist nur so gut, wie das GPS sendet!
My Sky für Open-Air-Vergnügen: Hatte der Urvater des heutigen Jeeps gar kein Dach, so ist er heute doch (vor allem in kalten Regionen) gemütlicher ausgestattet und offeriert neben dem elektrisch betriebenen Glas-Schiebe-Hubdach noch das innovative My Sky mit zwei Dachpaneelen die sich leicht herausnehmen und im Kofferraum verstauen lassen. Das vordere dieser Paneele lässt sich außerdem wie ein elektrisches Schiebe-/Hubdach benutzen.
Rücken gesund sind auch die, wahlweise mit Leder oder Stoff bezogenen Sitze, denn sie stützen den Körper nach ergonomischen Gesichtspunkten und ermöglichen ermüdungsfreies Reisen auch über lange Strecken. Die entweder im Verhältnis 60:40 oder auf Wunsch dreigeteilte umklappbare Rücksitzbank verfügt zudem über eine Durchreiche in der Mitte.
Preis: Der Renegade mit Frontantrieb und 140-PS kostet in der mittleren Ausstattungsvariante “Limited” ab € 25.400, der Preis für unser Testauto inkl. u.a. Ledersitzbezügen, Regensensor und Bi-Xenon-Scheinwerfern liegt bei € 29.850. Wer sich für die Allrad-Variante entscheidet, muss beim Basisangebot hingegen mit mindestens € 28.000 rechnen – je nach Ausstattung kann der Preis hier auch schnell die 30.000 Euro-Grenze deutlich überschreiten.