Eine Reise nach Japan ohne einen Abstecher in ein Onsen-Bad? Auf keinen Fall! Denn bei rund 30.000 heißen Quellen steht dieses Baderitual bei den meisten Reisenden ganz oben auf der Must-Do-Liste. Doch wie genau läuft so ein Onsen-Besuch ab? Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Onsen-Ritual.
Klingt einfach, hat aber eine Hürde mit Potenzial: Da hier nackt gebadet wird, gibt es eigentlich immer zwei getrennte Bereiche für Männer und Frauen. Welcher Eingang der richtige ist, erkennt man an der Farbe und Beschriftung des Vorhangs am Eingang. Rot steht für Frauen, meist mit dem Kanji-Zeichen 女, und blau für Männer mit dem Kanji 男. Und Achtung: Damit niemand bevorzugt wird, wechseln die Bereiche regelmäßig. Wenn man also als weibliche Besucherin abends wieder fröhlich in den Bereich stürmt, der morgens den Frauen vorbehalten war (schließlich kennt man sich ja aus), kann das abends peinlich werden.
Eigentlich nichts: Handtücher und kleine Waschlappen gibt es vor Ort, eventuell kann man sie gegen eine kleine Gebühr von 200-300 Yen kaufen. Auch Duschgel, Shampoo, Spülung und Kämme sind in den Onsen immer vorhanden. Eines kann man allerdings nicht kaufen: Zeit! Ein Onsen-Aufenthalt im Zeitraffer macht nur halb so viel Spaß, zumal man danach garantiert müde ist.
Die wichtigste: Vor dem Baden duschen oder waschen. Und zwar gründlich! Die Waschstationen im Vorraum des eigentlichen Onsen bieten einen kleinen Hocker, eine kniehohe Dusche und eine Plastikschüssel. Man setzt sich hin, seift sich gründlich, aber diskret ein und wäscht die Seife wieder komplett ab. Ob man nun duscht (immer noch im Sitzen!) oder sich die Plastikschüssel mit Wasser über den Körper kippt, ist Geschmackssache. Sauber geht es nun ins Becken. Kenner lassen sich Zeit, denn an 38 bis 42 Grad Wassertemperatur muss sich der Körper langsam gewöhnen. Viele Japaner legen sich einen kleinen, feuchten Waschlappen auf den Kopf. Das kühlt und man kann sich zwischendurch diskret den Schweiß von der Stirn wischen.
Gespräche erlaubt?
Laute Unterhaltungen oder Plantschen sind im Onsen nicht erwünscht. Und Sprünge vom Beckenrand auch nicht, zumal man sie bitter bereuen könnte, denn dafür ist das Wasser viel zu heiß. Ganz abwegig scheint die Idee aber nicht zu sein. Je traditioneller das Onsen-Bad, desto eher bekommt man als Westler am Eingang kurze Instruktionen auf Englisch in die Hand gedrückt, was recht amüsant wäre, wenn es nicht ein Indiz dafür wäre, dass irgendwann einmal ein westlicher Besucher all das getan hat, was auf dem Zettel empfohlen wird: Nach dem Baden nicht den Stöpsel ziehen, keine Taucherbrille und keinen Schnorchel benutzen, keinen Schnaps im Becken trinken, keine Wäsche im Onsen waschen…
Im Prinzip ja, aber Tätowierungen können problematisch sein. Der Grund: Damit hält man sich diskret auch die Yakuza-Mafiosi vom Leib, denn die sind oft großflächig tätowiert. Immer öfter legen die Onsen diese Regel aber auch für ausländische Gäste locker aus. Unter https://www.japan.travel/de/de/guide/onsen-guide/ gibt es sogar eine Liste mit Bädern, die damit kein Problem haben. Im Zweifelsfall einfach vor dem Besuch auf der Website des Bades nachschauen.
Empfehlungen der Japan National Tourism Organization JNTO finden Sie in englischer Sprache unter. Wenn die Reise nicht in einen der vielen Kurorte führt, kein Problem: In Tokio zum Beispiel bietet die Mega-Landschaft des LaQua eine tolle Möglichkeit, Onsen auszuprobieren, in Osaka locken die SpaWorld und das Solaniwa. Ein Verzeichnis von Oasen-Anlagen findet man hier.