Es gibt zwei Arten von Radlern: Erstens die, die mit strahlenden Augen von Abfahrten von Pumptracks, Baumwurzeln und flowigen sowie ungeshapten Tracks mit roten und schwarzen Abschnitten schwärmen. Zweitens die, diese Begeisterung erst noch packen musste – auch unter uns Journalisten.
Der Verband Salzburger Land Tourismus hatte eingeladen. Wir folgten dem Ruf – und wurden gleich in zwei Klassen eingeteilt: in Mountainbiker mit „sehr guter“ und e-Mountain-Biker mit „guter Kondition“. So konnte jeder nach seiner eigenen Leistungsklasse die Welt der schroffen Berge, dichten Wälder, glasklaren Bergseen und leichten bis schweren Abfahrten erkunden.
Die Stoneman Taurista ist eine spektakuläre MTB-Route von 123 km und gewaltigen 4.500 Höhenmetern. In zwei Tagen in Wagrain erkundeten wir einige der spannendsten Passagen. Tag eins startete nach Übernachtung und Frühstück im Hotel Alpina. Per Transfer ging es nach Forstau. Von dort mit den Bikes hinauf ins Almgebiet der Vögeialm. Nach einer kleinen Stärkung dort: ein steiler, sehr anspruchsvoller Almweg-Anstieg zur Mittagsrast in der Oberhütte mit ihrem kristallklaren Bergsee. Diese Landschaft war jeden der tausend schweißtreibenden Höhenmeter wert!
1860 Meter hoch, auf der Sonnenterrasse: Hier schmeckten die regionalen Köstlichkeiten aus der Almwirtschaft nochmal so gut. Vor uns lag die Königsetappe der Stoneman Taurista: Anspruchsvolle Trails wechselten sich mit Schiebe- und Trage-Passagen ab. Nach 270 Höhenmetern Alpinsteig erreichten wir das Wintersportgebiet Obertauern. Und dann? Endlich bergab! Vorbei an der Felseralm – und hinab über einen sehr gewagten Trail mit gefühlten 45 Grad Gefälle zum imposanten Johannes-Wasserfall.
Ein Spaziergang dagegen waren die letzten Downhill-Meter zur Hinteren Gnadenalm, nomen est omen. Die Senner verwöhnten uns mit süßen Almspezialitäten, ehe uns der Bus ins Hotel zurückfuhr – und in den rustikalen Prechtstadl.
Tag zwei: Transfer nach Flachau. Der Himmel? Trüb. Verspricht nichts Gutes. Auf Asphalt, dann auf Schotter ging es immer steiler den Forstweg hinauf zum Grießenkar. Auf 1850 Metern: traumhafte Ausblicke. Wir stärkten uns kurz in der Koglalm. Dann sausten wir eine nahezu halsbrecherische Abfahrt durch den Bikepark Wagrain hinab – über Wellen und Wurzeln und naturbelassene Single-Trails – bei Schnürl-Regen und gefühlten 16 Grad.
Weniger abenteuerlich dann der untere Teil des Bikeparks Wagrain: durchgängig solide und schnell befahrbar. Völlig durchnässt, aber vom Erlebnis überwältigt, erreichten wir das Restaurant Almonte zum köstlichen Aufwärm-Essen. Das hatten wir uns verdient!
Am Abend, frisch geduscht. Der Transfer in die Region Saalfelden Leogang. Eigecheckt ins Biohotel Rupertus mit Biogarten, Wellness-Landschaft und großem Sauna-Angebot. Ein Highlight: das abendliche Hutessen im Via Culinaria1 Restaurant Huwi’s Alm in Priesteregg. Auf einem heißen Eisenhut auf der Tischmitte brutzelten wir unser Lieblingsfleisch.
Am nächsten Vormittag: erst mal Trockenübungen bei Elements Outdoorsports im Bikepark Leogang und im Riders Playground. Auf geliehenen Downhill-Bikes mit 220 mm Federweg vorne und Ausrüstung wie Helm, Rückenprotektor, Schulter-, Ellenbogen- und Knieschonern lernten wir die Mountainbike-Techniken, um auf anspruchsvollsten Strecken zu bestehen. Vom Rookie-Trail über die Drop-Line bis zur Greenhorn-Line – wo sonst gibt es bessere Übungsmöglichkeiten?
Eine Gondel brachte uns schließlich hinauf zur Stöcklalm. Wir testeten die Steinberg Line mit ihrem durchschnittlich rund 10%-igen Gefälle. Jede Menge Anlieger und Kurven, da kam Freude auf und wir schossen den Trail im Stehen herunter.
Leider öffnete auch heute der Himmel seine Pforten. Und der Regen wurde stärker. Den Nachmittag verbrachten wir daher im ausgezeichneten Wellness-Bereich des Biohotels Rupertus.
Tag vier begann mit einer Genuss-Tour, verglichen zu den Vortagen. Wir werden ca. 20 Km und 500 Höhenmeter zurücklegen. Das Wetter besserte sich. Auf unseren e-MTBs von Sport Mitterer rollten wir erst einmal von Hütten über Rain, Pirzbichl nach Sonnrain. Hier nahmen wir im Dorfladen Leogang eine Kaffeepause ein – samt exzellenter regionaler Bio-Feinkost.
Weiter ging die geführte Tour zum Biobauern-Hofladen HPH anno 1905 in Euring. Hier gab es die unschlagbar frischen Hofprodukte zum Mittag, dazu Frischkäse-Häppchen und selbst gemachten Zirbenlikör. Köstlich.
Nun stand uns der letzte Anstieg bevor – über Rosental zum Leoganger Klettersteig und vorbei am Bergdorf Priesteregg. Unser letztes Stück Saalfelden Leogang war ein lässiger Downhill-Ride, denn Sonnberg herab zum Bikeshop. Etwas wehmütig nahmen wir Abschied von unseren e-Mountainbikes und freuen uns jetzt schon auf das nächste Mal im Salzburger Land.
Unser Fazit: Wir können jedem Urlauber diese Ferienregion mit ihren Traumlandschaften und den fantastischen Gastgebern empfehlen. Sei es Sportlern oder Familien, sei es Wanderern oder einfach Naturgenießern.
Die Via Culinaria ist eine wertvolle Sammlung voll ausgezeichneter Gasthäuser, Restaurants, Kaffeehäuser und kulinarischer Leuchttürme und vereint rund 300 Genusstipps. Diese Genussadressen im Salzburger Land unter neun unterschiedlichen Genusswegen, wie dem Genussweg für Fischfans, Fleischtiger, Kräuterliebhaber oder Naschkatzen vereint und halten so manchen Geheimtipp parat. ↩