E-Bikes elektrisieren: Seit Jahren liegen sie im Trend. Junge und junggebliebene Menschen begeistert der „Kick-Start“. Sie genießen den rasant-lässigen Fahrspaß. Wer schon etwas Unterstützung benötigt, erscheint wieder fast unbeschränkt mobil. Und auf den Fern-Radwegen treffen sich Fahrer, die mit Schweiß, Meniskus und Muskelkraft kaum so weit rausgekommen wären. Jetzt hat Diamant das E-Bike ein Stück weit neu erfunden – mit dem 365 in der Damenversion.
„Typisch E-Bike“: unschön, dick, klobig und schwer? Das war einmal. Ausgebremst bei Tempo 25? Das auch – doch dazu später mehr. Wie ein klassisches E-Bike sieht es wirklich nicht aus, das Diamant 365. Wo ist der Motor, wo der Akku? Der Verkäufer zeigt auf die unscheinbare Nabe, da drin versteckt sich der Elektroantrieb. Und der Akku verschwindet unsichtbar im schlanken Rahmen, der ganz normale Damenrad-Maße aufweist. Da wird es kaum einer erraten, dass uns Strom pusht, wenn wir mit fliegenden Schals an den schwitzenden Radlern vorbeiziehen!
Dann heben wir doch das gute Stück erst einmal hoch – und wundern uns erst recht. Ganze 17 Kilo und ein paar Gramm wiegt das Rad in dieser Basisversion. Nur wenig mehr als ein Standard-Fahrrad. Dieses die Kellertreppe raufzutragen, das schafft jede Lady locker. Bleibt die Frage: Kann DAS Power?
Probieren wir’s aus. Ein Kick – nanu, kein Motorgeräusch? Nein, man hört ihn kaum, so leise schnurrt er. Aber sofort zieht er an und macht uns klar, dass sich dieses Diamant äußerst agil und recht dynamisch fahren lässt. 40 Newtonmeter Elektropower vom G2-Nabenmotor und 250 Akku-Wattstunden sorgen für Fahrspaß und sollen für 60 Kilometer Distanz ausreichen. Werden wir sehen. Jetzt, auf der Probefahrt, interessiert uns erstmal eines: Wo ist hier das „Tempo-Limit“?
Im Nu haben wir 25 km/h erreicht, treten in die Pedale und stellen lächelnd fest: kein spürbarer Widerstand vom Motor! Auch wenn der uns bei höherem Tempo nicht mehr unterstützt, beschleunigen wir unser Leichhtgewicht doch schnell auf 30 und 35, bald 40. Hui … wir freuen uns jetzt schon auf die ungläubigen Blicke manch arroganter Rennradheinis auf der Olympiastraße nach Starnberg: Wir werden sie lässig stehen lassen mit unserem scheinbar simplen Damenrad!
Beim Bremsen nehmen wir das sofortige kräftige Greifen der Shimano-Scheibenbremse dankbar zur Kenntnis. Batteriestand, Unterstützungsstufe und alles weitere Wesentliche zeigt uns ein kleiner, übersichtlicher Controller an. Dessen Bedienung? Tipp, tipp, plus-minus: Wunderbar einfach. Weitere Einstellungen lassen sich über eine App steuern, die wir uns von der Diamant-Webseite aufs Smartphone laden können. Mehr braucht’s nicht.
Wo wir hingegen Punktabzüge wittern: Es gibt nur drei Unterstützungs-Stufen. Aber auf der ersten steileren Brückenrampe merken wir, dass dies zusammen mit der 9-Gang-Nabenschaltung absolut ausreicht. Das Diamant ist für die City gedacht und nicht für hochalpine Serpentinen-Kraxler. Also Daumen hoch.
Gibt es nichts auszusetzen? Doch: Der Gepäckträger fehlt. Den müssten wir nachrüsten und bis dahin mit Rucksack radeln. Der gut versteckte, fest verbaute Akku sollte nur vom Fachhändler ausgebaut werden. Dafür laden wir ihn bequem an der Steckdose im Keller auf. Für längere Distanzen kann ein Extender angeschlossen werden. In der Deluxe-Version – wir testen hier das Standardmodell – gibt es statt der 9-Gang-Nabenschaltung eine 10-Gang-Deore-Kettenschaltung. Natürlich auch von Shimano.
Fazit: Natürlich gibt es leistungsstärkere unter den E-Bikes als das Diamant aus dem sächsischen Raum Chemnitz. Zum Preis von knapp 2.500 Euro ist es aber ein ideales Einstiegsmodell. Von uns gibt es mindestens 4,8 von 5 Preis-Leistungs-Punkten.
E Bike
Fahrradtrends
Fitness
Radfahren