Noch immer gibt es bei uns am Fahrrad (im Gegensatz zu Motorrädern oder Motorrollern) keine Helmpflicht und noch immer gibt es viel zu viele schwere Unfälle, weil ohne Helm gefahren wird. Brauch ICH doch nicht! Gut, so lange nichts passiert, mag das durchaus stimmen. Doch Stürze mit dem Fahrrad ziehen nicht selten schwere Kopfverletzungen nach sich - und ein Teil von denen hätte mit Helm eine bessere Prognose. Aber so wie wir wohl nie eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung auf deutsche Autobahnen erleben werden, so wenig wird sich der Fahrradhelm per Gesetz durchsetzen. Es könnten ja dann ein paar Radfahrer weniger sein - die Lobbyisten der Industrie lassen grüßen. Und so liegt die Helmquote bei uns bei mageren 15 %. Wenigstens machen dabei Kinder das Groß der Helmträger aus. Und die Tendenz ist steigend, behauptet zumindest der Helmhersteller ABUS und verweist auf 70 !!! Städte und Regionen welche sich der Kampagne Stadthelm angeschlossen haben. Na ja bekanntlich ist ja aller Anfang schwer! Leider Gottes stoßen auch alle offiziellen Organisationen in das Anti-Helm-Pflicht-Horn.
Einig ist man sich immerhin darüber, dass ein Radhelm im Falle eines Sturzes entscheidend schützen kann. Die nachstehenden Empfehlungen geben wissenswerte Auskunft zu:
Um den Nachwuchs möglichst spielerisch an das Tragen von Helmen heranzuführen, finden sich unter Kinderhelmen viele putzige Designs und Gestaltungskooperationen mit Spielzeugproduzenten oder Verlagen. Technisch heben sich besonders Kleinkinderhelme von Modellen für Erwachsene und Jugendliche ab: Die Stirnpartie ist schirmartig verlängert, um dem Gesicht mehr Schutz zu bieten – wie etwa beim Modell Smiley (ca. € 32,95). Der Nackenbereich hingegen ist länger und flacher ausgeführt – so können die Kleinen auch ohne ein Abknicken der Wirbelsäule im Kindertransporter oder Kindersitz mitfahren.
Unabhängig von der Bauart des Gefährts und des Kopfschutzes kann letzterer nur Sicherheit bieten, wenn er auch richtig getragen wird. Sitzt der Helm zu locker, droht er im Sturzfall zu verrutschen oder löst sich gar vom Kopf. Ein Helm wird daher nach Kopfumfang ausgewählt – bei Kindern muss die Größe regelmäßig überprüft werden. Wie auch beim Fahrrad ist der Gedanke des Hineinwachsens hier fehl am Platze. Der Helm darf weder straff auf dem Kopf sitzen, noch zu locker. Wir raten außerdem, zwischen Kinnriemen und Kiefer nicht mehr als einen Fingerbreit Luft zu lassen. Zugleich sollte der Helm mittig auf der Stirn sitzen, d. h. nicht über die Augenbrauen gezogen werden (können), noch die gesamte Stirn freilassen. Fachhändler haben den Dreh meist raus und können den Helm beim Kauf mit wenigen Handgriffen direkt passend einstellen.
Seit etwa 2010 finden sich zunehmend Helme auf dem Markt, die neben der Sicherheit auch optische Bedürfnisse von Alltagsradlern bedienen. Mit modischen Stoffbezügen oder in moderner Kurier-Optik mit abnehmbarem Stoffschild, das an die klassischen Rennradkappen erinnert lassen sie sich ziviler in das Outfit integrieren als sportliche Modelle, was für eine wachsende Akzeptanz des Helms auf täglichen Wegen sorgt.
Wem Radhelme gegen das Stilempfinden verstoßen, findet möglicherweise Gefallen am Hövding: Dieser Radler-Airbag aus Schweden kostet 399 Euro und lässt sich als Schal (mit modisch anpass- und waschbarer Hülle) tragen. Doch auch die Sicherheit betreffend setzt der Hövding neue Maßstäbe: Tests einer schwedischen Versicherung belegen: Wer im Straßenverkehr am besten geschützt sein will, trägt Hövding. Wie ein Auto- Airbag ist der Hövding für die einmalige Verwendung konzipiert. Das Auslösen funktioniert über seismische Sensoren. Wenn diese einen für Unfälle typischen Bewegungsablauf registrieren, lösen sie den Airbag aus. Innerhalb einer Zehntelsekunde legt er sich um den Kopf des Trägers oder der Trägerin.
Einige Radhelme aus unterschiedlichsten Bereichen sind mit der neuen MIPS-Technologie erhältlich. Das in Schweden entwickelte Multi-Directional Impact Protection System wird in Fachmedien als Revolution in puncto Kopfschutz gehandelt. Mit MIPS ausgestattete Helme haben eine schwimmend gelagerte Innenschale, die sich bei einem schrägen Aufprall rund 15 Millimeter verdrehen kann. Das System soll so einen großen Teil der Rotationskräfte absorbieren, die bei einem Sturz auf das menschliche Gehirn wirken.
Während Helme im Sommer gut belüftet sein sollen, stört der kalte Wind im Winter eher. Hier schafft eine Helmmütze Abhilfe. Die Mützen werden unter dem Helm getragen, bedecken meist die Ohren, sind waschbar und nicht selten mit winddichtem Material oder wärmendem Fleece erhältlich. Für wärmere Temperaturen ist die klassische Radsportmütze ein schlaues Accessoire. Sie nimmt die Feuchtigkeit am Kopf auf – lästiger Schweiß in den Augen wird so verhindert. Insekten im Helm verlieren mit Mütze auch ihren Schrecken. Und der übliche kleine Schirm schützt gegen Sonne, Wind und Regen. Es gibt sie in vielen Farben und Styles (ab € 19,95). Gegen Regen helfen Helmüberzüge, wie man sie z. B. von Kletterrucksäcken kennt, in Gelb, Rot und Schwarz für ca. € 10. Ein weiteres Plus an Sicherheit kann man erhalten, wenn man den Helm mit reflektierenden Aufklebern versieht. Viele Modelle sind auch mit einem zusätzlichen LED-Rücklicht ausgestattet.