Livius hinterließ in seinen Schriften, dass das Volk der Euganeer, welches einst zwischen Adria und Alpen siedelte, von kriegerischen Venetern und Trojanern besiegt wurde und in Richtung Verona floh, um sich im Gebiet um die Seen Sebinus, Edrus und Benacus niederzulassen. Erinnert an die Euganeer nur noch die Benennung der örtlichen Hügel, so sind die Spuren der Römer allgegenwärtig- der Stellenwert der Region in der römischen Gesellschaft und Kultur lässt sich ermessen daran, dass Petrarca, der große römische Dichter, Arquà zu seinem Wohnsitz wählte. Am Friedhof von S. Maria Assunta kann man heute noch sein Grab bestaunen. Den Römern folgten die Langobarden, Karl der Grosse machte hier mit seinen Franken Station, die Estensern lösten die Schwaben ab und zum Schluss erkor die Serenissima das Gebiet zu ihrem Besitz.
Heute zählt Abano Therme inmitten der vulkanischen Hügelkette zu den bekanntesten Kurorten Italiens und der Welt. Fons Aponi oder Aquae Patavinae nannten die Römer die heißen Schwefel- und Kochsalzquellen, die mit einer Temperatur bis zu 85 °C aus dem Monte Irone entspringen und denen schon früh bei chronischen Hautausschlägen, Gicht und Syphilis eine heilende Wirkung zugesprochen wurde. Augustus suchte hier Linderung mit Amüsement zu kombinieren und liess in den Thermalbecken ganze Bühnenbilder mit grossen Seeschlachten nachstellen. Dem Kaiser und seinen Legionären folgten alsbald die ersten mittelalterlichen Touristen. Sie nutzten die natürliche Heilmethode von gereiftem Heilfango unter anderem zur Linderung von chronischer Bronchitits und bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Echter, „organischer Fango” kommt ausschließlich hier in den Euganeischen Hügeln rund um Abano und Montegrotte vor und setzt sich aus den drei Komponenten Heilwasser, hellblauer Naturlehm (Aluminiumsilikat) und Algen mit Mikroorganismen (hier den sogenannten Diatomeen) zusammen. Die Algen werden vor allem für den rund sechzigtägigen Reifungsprozess des Fangos benötigt. Er wird, ganz im Sinne ökologischer Wiederverwertung, nach erfolgter Anwendung in die Reifebecken zurückgeführt und erneut verwertet. Heilfango kennt übrigens keinerlei Nebenwirkungen.
Thermalbehandlungen mit warmem Fango verursachen eine Reihe von wohltuenden Reaktionen im ganzen Organismus und bewirken einen Zustand des psychophysischen Wohlbefindens. Wer sich den erfahrenen Händen der Therapeuten anvertraut, sich in der glitschig schlammigen, nicht gerade wohlriechende Masse sozusagen wie eine Mumie konservieren lässt, verfällt schon nach wenigen Minuten in einen angenehmen Dämmerzustand. Die feuchtwarmen Schwaden benebeln die Sinne, jede noch so harmlose Bewegung entlockt dem Schlamm ein Blubbern und Gluckern, und gerade in jenen Moment, da der Geist sich auf die Reise begeben möchte, taucht unerbittlich der Badezerberus auf und holt einen zurück aus dem Vorgarten des Nirwana. Nun wird man solange mit warmem Thermalwasser gesäubert, mit wohlriechendem Öl gesalbt und schließlich in angenehm lauwarme Handtücher gewickelt, bis auch der müdeste Geist wieder im Hier und Jetzt weilt. In der Spa-Lounge erwartet uns indes schon ein köstlich schmeckender Tee, Kreislauf anregend und Durst löschend zugleich. So verwöhnt braucht man nur noch Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe - und die findet man entweder im eigenen oder auf den sanft wiegenden Wasserbetten der Relaxingoasen. Hat man genug geruht, laden zahlreiche Fitnessangebote zur köperlichen Ertüchtigung. Ob Golf, Radfahren oder Reiten - alles ist in schnell erreichbarer Nähe gelegen, erfahrene Trainer können meist schon im Hotel gebucht werden. Und man wäre nicht in Italien, kämen nicht auch Geist und Genuss zu ihren Highlights. Euganeische Villen und mittelalterliche Burgen sind beredte Zeugen einer grossen Vergangenheit, die Gaumengenüsse der lokalen Küche und die in Weinkellern lagernden Schätze versprechen exquisite Stunden.
Abano hat immer Saison, aber wer den quirligen Ort im Spätherbst besucht, fängt vielleicht die stimmungsvollste Atmosphäre des Jahres ein. Diffuses Licht einer tief stehenden Sonne taucht die Konturen der Hügel in eine pastellige Farbenpracht, späte Rosen entfalten ihre letzten üppig duftenden Blüten, neigen sie der Sonne zu, so als wollten sie deren allerletzte Strahlen für den Winter konservieren. Nur noch wenige Gäste promenieren warm eingehüllt durch die angenehm leere Fussgängerzone, sorgsam angelegte Hotelgärten schlummern dem Winter entgegen - der mit seinen kalten Fingern diese Region jedoch nur selten berührt. Viele der zahllosen Hotels und Pensionen, übrigens alle mit Thermalstrukturen ausgestattet, schliessen jetzt für kurze oder längere Zeit. Spätestens Weihnachten öffnen die meisten wieder ihre Pforten, um dann Anfang Januar erneut in den Winterschlaf zu versinken.
Kur und Kulinarik auf bestmöglichem Niveau - diesen Anspruch erfüllt die Familie Borile in ihren fünf sternegekrönten Hotels auf das Trefflichste. Ob Therapie, Wellness oder „nur” Kosmetikbehandlung, alles ist immer nur einen Katzensprung vom eigenen Zimmer entfernt -und wem selbst dies noch zu weit ist, auch dem kann geholfen werden. Im Grand Hotel Terme Trieste & Victoria gibt es auch Zimmersuiten mit eigener angeschlossener Kurkabine. Das im Herzen der Shoppingmeile von Abano gelegene 5Sterne-Haus verbindet den Flair der Jahrhundertwende mit jenem moderner Luxushotels. Eine leichte mediterrane Küche sorgt, wie in allen Häusern der Familie Borile, dafür, dass die kleinen „Sünden” sich nicht auf den Hüften ablagern. Im weitläufigen Park mit lauschigen Nischen verstecken sich zwei Thermalpools, ein mit gekühltem Thermalwasser gefülltes Alaskabecken (es wird vor allem in den heissen Sommermonaten sehr geschätzt), ein Jacuzzi sowie das überdachte Thermalschwimmbad für die kühlere Jahreszeit. Fango & Form heisst eines der individuell angebotenen Programme für ein neues Körpergefühl zur Regeneration von Gewebe und Lockerung verspannter Muskulatur. Natürlich ist auch ein eigens dafür ausgearbeiteter Ernährungsplan im Programm eingebunden. Doch ehe man in den Genuss all der Wohligkeiten kommt, hat Dottore Buonacuore das Wort, der während des ganzen Aufenthalts sein medizinisch-sachkundiges Auge auf uns wirft. Golfen und gleichzeitig Kuren de luxe kann man im exklusivsten Luxushotel von Abano, dem Abano Grand Hotel 5* ** gelegen inmitten einer weitläufigen Parkoase im Zentrum von Abano. Auf über 2500 qm breitet sich auf zwei Etagen ein einzigartiger **Wellnessbereich aus, der von speziellen Gesichts- und Körpertreatments über alle nur erdenklichen Massage- und Fangotechniken bis hin zu Aroma- und Physiotherapien ganz dem Anti-Aging gewidmet ist und kaum einen Wunsch unerfüllt lässt. Vor allem Golfer schätzen die gediegene Atmosphäre des Hauses durch seine Nähe zu den Golfclubs von Montecchia, Frassanelle und Padova.
Sie lieben orientalische Bäder und das Flair asiatischer Spas? Wer sagt denn, dass man dazu heute noch stundenlange Flüge nach Fernost auf sich nehmen muss? Das 4* Hotel Metropol in Abano hat sich ein eigenes Oriental Thermal Spa errichtet, in welchem man Thermalkuren unter und mit Ayurvedischen Anwendungen perfekt kombinieren kann. Das Ritual der Ayurvedischen Fangotherapie Treeodsha® versetzt Körper, Geist und Seele in eine einzigartige Harmonie, die mit dem Auftragen von Öl mit Pflanzen- oder Kräuterextrakten und bis zu 37°C warmen Fango beginnt und nach der entspannenden ayurvedischen Massage mit belebendem, entschlackenden Kräutertee endet. Einer der schönsten Parks Abanos lädt auf über 30.000 qm mit Palmen, Olivenbäumen und tropischen Pflanzen zum Träumen ein.
Wer bei den Behandlungen nicht auf seinen geliebten Partner verzichten möchte, den dürfte das Angebot Spa for 2 des 5* Hotels Due Torri ansprechen. 2001 wurde der einst herrschaftliche Ansitz der Patrizierfamilie Morosini vergrössert und das Hotel einer Komplettrenovierung unterzogen. Ein Verwöhnprogramm speziell für Paare sorgt nun für den Gleichklang der Herzen und Gefühle. Je nach Lust, Laune und finanzieller Ausstattung kann man, stets zu zweit, relaxen im Schwimmbad, Saunieren, Behandlungen in der Partnerkabine geniessen, Kneipptreten oder in der Solegrotte entspannen. Dinner for 2 in romantischer Atmosphäre lassen dann keine Wünsche mehr offen - nur verlieben und das geliebte Pendant mitbringen muss man selbst. Erst 2005 eröffnete die Familie Borile das jüngste 4* Haus ihres Hotelimperiums: La Residence & Idrokinesis® hat sich voll und ganz der Rehabilitation verschrieben und bietet umfassende Möglichkeiten im Bereich der medizinischen, motorischen und funktionellen Rehabilitation in Thermalwasser. In enger Zusammenarbeit mit der Universität und dem Krankenhaus von Padua ist das Hotel ein hochspezialisiertes Zentrum für Muskel-, Gelenk- und Nervensystem-Erkrankungen. Neben dem klassischen Kuraufenthalt mit Fangotherapien kann man hier auch neue Behandlungsmethoden wie die Hydrokines-Therapie ausprobieren, die langanhaltende Erfolge verspricht. Ein Grossteil der Zimmer ist behindertengerecht ausgestattet, die Patienten werden vom hochmotiviertem Personal auf Wunsch auch individuell betreut. Auch nach schwierigen Operationen kann man so schnell wieder zu seinen normalen Alltagsaktivitäten zurückgeführt werden.
Informationen über Preise sowie die verschiedenen Therapiemöglichkeiten und Wellness-Angebote findet man auf den Seiten der GB-Hotels.
Und zum Schluss noch ein Wort zur Anfahrt: Abano ist, dank Navigationssystem und Autobahnen, heute auch für geografisch Unkundige leicht und problemlos zu erreichen. Doch in Abano selbst kann man dann ganz schnell verloren gehen. Ein auch nach Tagen sich noch nicht entschlüsselndes Kreis-Buchstabensystem leitet den Ortsfremden „meist in die Fremde” - wo er sich dann in den Euganeischen Hügeln wieder findet oder auch nicht… Angeblich ist noch niemand verloren gegangen - doch die Wälder dort sind äussert verschwiegen - der Fango sowieso…