Die Serenissima ist nur einen Steinwurf entfernt, in die pittoreske Altstadt von Padua braucht es nur einige Minuten. In naher Ferne grüßen Monte Grappa und die Belluneser Dolomiten. Inmitten der euganeischen Hügel Venetiens liegt Abano Therme. Ein Ort, der seit der Antike Kurgäste anzieht, die sich den förderlichen Kräften der aus den Tiefen sprudelnden natürlichen Thermalquellen hoffnungsvoll hingeben.
Bei unserem Besuch Anfang Juli wirkt Abano noch verschlafen. Der große Ansturm beginnt erst im August und hält bis weit in den November hinein an. Wer hier ankommt, den umweht nicht nur der seidige Hauch mediterraner Luft und der Duft der Zypressen, sondern auch das unüberhörbare Zirpen von Abermillionen Grillen.
Abanos Thermalquellen wurden bereits von den Römer geschätzt. Dank seiner heilenden Wasser wurde der Ort schon damals zur Unterstützung der Gesundheit und Entspannung aufgesucht. Hauptattraktion einst und jetzt sind die aus 3000 m aufsteigenden, 87 Grad C heißen Thermalquellen, die reich an Natrium, Kalium, Magnesium, Jod, Brom und Silicium sind. Dabei verfügt Brom über eine entspannende Wirkung und Jod regt die Schilddrüsentätigkeit.
Fango ist keineswegs nur mit Wasser angereicherte Tonerde, sondern das Ergebnis eines jahrelangen Reifeprozesses, bei dem das aus der Tiefe aufsteigende Quellwasser den der Sonneneinstrahlung ausgesetzten Schlamm kontinuierlich durchfließt und “reifen” lässt.
Die im Fango enthaltenen Mineralien und organischen Substanzen sowie seine Wärme helfen Schmerzen zu lindern, Entzündungen und/oder Muskelverspannungen zu reduzieren, die Durchblutung zu verbessern und Stress abzubauen. Um diese therapeutischen Wirkungen zu erzielen, darf Fango jedoch nicht einfach auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden. Um optimale Ergebnisse zu erreichen und mögliche Risiken zu minimieren, bedarf es einer fachkundigen Anleitung. Deshalb geht jeder Fango-Kur eine gründliche ärztliche Untersuchung voraus. Erst dann wird entschieden, ob Fango in Form von Packungen, Bädern oder Kompressen angewendet wird.
Das zur GB-Gruppe zählende Hotel Metropole, liegt am Rande des Stadtzentrums und ist nicht nur eine noble Herberge, sondern das Tor zu einem umfassenden Wohlfühlerlebnis. Es beginnt schon mit der herzlichen Begrüßung, der Bitte um den Autoschlüssel und der Aufforderung, Platz zu nehmen und einfach “anzukommen”. Auch unser (dank krächzender nächtlicher Rachengeräusche) geäußerter Wunsch nach einer Suite mit zwei getrennten Schlafzimmern wurde problemlos erfüllt.
Das Hotel verbindet moderne Architektur mit traditioneller Eleganz und einem Hauch von Raffinesse. Und das Haus legt großen Wert auf Nachhaltigkeit und respektvollen Umgang mit der Natur. All dies zusammen sorgt für eine Aura der Ruhe und Gelassenheit. Die geräumigen und stilvoll eingerichteten Zimmer und Suiten geben den Blick frei auf die umgebende Natur und den 33.000 Quadratmeter großen Hotelpark mit seinen insgesamt fünf Thermalwasser-Pools (nur einer davon enthält normales Süßwasser und ist vor allem für Schwimmer ideal). Diese Symbiose aus Luxus und Natur schafft eine Atmosphäre, in der die Gäste zwischen Palmen, Magnolien, Olivenbäumen und Buchen, dem Gesang der Vögel und dem Plätschern des Wassers zur Ruhe kommen und ihr inneres Gleichgewicht wiederfinden können.
Das Herz des Hotel Metropole ist das von einem Pagodendach gekrönte Oriental Thermal Spa. Hier verbindet sich das jahrtausendealte Wissen des Ayurveda mit italienisch-modernem Luxus. Nicht nur körperliches, sondern auch seelisches Wohlbefinden sorgen für ein einzigartiges Erlebnis ganzheitlicher Heilung. Dank erfahrener Ayurveda-Experten werden individuell auf die Bedürfnisse jedes Gastes abgestimmte Programme angeboten. Die Wohltaten der “heilenden Expertenhände” reichen von traditionellen Massagen über reinigende Anwendungen bis hin zu meditativen Praktiken. Die komplette Wiedergeburt von Körper und Geist ist hier nur eine Frage der Zeit!
Natürlich zählen auch Yogakurse, gegeben von wahren Meistern, zu den Angeboten. Sie dauern einer Woche und beinhalten klassische Yogastunden mit Asana-Yoga- den Körperpositionen, Pranayama- der Atemkontrolle, Dharana- der Konzentration und Dhyana- der Meditation.
Wer mehr über die Praktiken der fernöstlichen Medizin und Philosophie erfahren will, kann sein Wissen in Vorträgen, Meetings und Kursen mit namhaften Dozenten erweitern.
Die Dottoressa blickt etwas skeptisch. Das liegt aber nicht an der sorgfältigen medizinischen Anamnese, der ich unterzogen wurde, sondern eher an meinem Dosha. Denn danach richtet sich mein Gesamtprogramm und auch jene ayurvedische Essenz, welches mir nun täglich vor der mumienähnlichen Verpackung in Fango auf mein Haupt geträufelt und dort angenehmen wohltuend einmassiert wird. Anastasia heißt meine gute Fee. Sie verteilt die rund 40 kg Fango, die einem Kuhfladen sehr ähnlich, auf der Liege auf mich warten und dann heißt es: Hineinlegen in den Matsch, sich vom Hals bis zu den Zehenspitzen damit mumienähnlich zukleistern lassen und tiefenentspannt für rund 20 Minuten den fernöstlichen Klängen lauschen. Verpackt wie einst ein Fatschenkind döst man in wohliger Wärme vor sich hin und nach der Hälfte der Zeit wird nachgeschaut ob man sich nich etwa ausgewickelt hat. Der reife Fango, versetzt mit thermophilen Algen und Cyanobakterien, tut seine Wirkung. Viel zu schnell scheucht Anastasia mich auf, streift den Fango ab, führt mich unter die Dusche und schon gurgelt die braune Brühe durch den Abfluß. Danach geht es ein paar Stufen hinunter in ein angenehm warmes und mit fernöstlichen Düften versetztes Ozon-Sprudelbad. Nach 5 Minuten ist der Blubber-Zauber vorbei, Anastasia hilft mir heraus, bittet mich sich auf einen Hocker zu setzen und massiert mir Nacken und Rücken mit dem eigens für mich zubereiteten fernöstlichen Öl. Es duftet angenehm, aber nicht aufdringlich und leider ist die Massage nach kurzer Zeit beendet. Eingehüllt in den flauschigen Bademantel sollte man nun unbedingt eine Ruhephase einlegen. Fünf ganze Tage lang werde ich diese morgendliche Fango-Zeremonie genießen. Nur schade, dass das zeitgleich stattfindende Yoga daher zu Kurz kommt. Aber mir wäre, auch im Anschluß daran, eine Yoga-Session einfach zu anstrengend. Man kann eben nicht alles haben. Will man Yoga nicht missen, sollte bei den Terminvergaben daher auf eine zeitliche Abstimmung geachtet werden.
Während der fünf Tage gönne ich mir im der Oriental Spa-Abteilung noch eine wunderbare Fußreflexzonen Massage und zwei fernöstliche Treatments. Vor allem die Sarvanga Abhyanga Kerala-Massage, die Fabrizio mit den Zauberhänden am Boden auf der Tatami-Matte durchführte, wird mir lange in Erinnerung bleiben. Nach diesen 50 Minuten war ich mir sicher, dass es keinen Muskel mehr in meinem Körper gab, welcher nicht geknetet wurde. Ebenfalls fast eine Stunde dauerte die Shirodhara Abhyanga Gesichts-Kopfmassage mit einem wunderbaren Stirnguss aus warmer Milch und Sesamöl, versetzt mit speziellen Essenzen. Die damit erreichte Tiefenentspannung ist vor allem für Menschen mit emotionaler Überreizung empfehlenswert, denn sie harmonisiert den Körper-Geist-Komplex und dessen psychosomatische Symptome. Da will man eigentlich gar nicht mehr aufstehen. Wobei einen das ja nicht wirklich schwer fällt, denn nach dem Aufstehen ist vor dem Hinlegen entweder diret an einem der Pools oder im schattigen Park.
Das perfekt geführte Restaurant mit zahlreichen Terrassen, gut geschultem und vor allem mit Herz und Seele arbeitendem Personal (auch bei 35 Grad Hitze im Dinner-Jacket inklusive Fliege) sorgt täglich für zahlreiche kulinarische Highlights. Vom reichhaltigen Frühstücksbuffet mit natürlich frischen, saisonalen Angeboten bis hin zu einer exquisiten Auswahl an Mittags- und Abendmenüs wird hier nicht nur das Auge, sondern immer auch der Magen verwöhnt. Gesunde Ernährung wird hier zur Kunst, wobei der Geschmack regionaler Produkte immer im Vordergrund steht.
Was uns in den fünf Tagen erwartete:
Fazit: Abano ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert und ein wunderbarer Ort der Erneuerung. Zahlreiche interessante Angebote in und rund um Abano und dem Nachbarort Montegrotto findet man u. a. bei Fit-Reisen oder direkt über die GB-Hotel-Gruppe.