Der Bayerische Wald ist mit rund 6.000 Quadratkilometern die größte zusammenhängende Waldlandschaft Mitteleuropas mit sich endlos dehnenden Wäldern, mächtigen Bergrücken, von denen man an schönen Tagen bis hin zu den Alpen schaut und vielen sanften Kuppen, zahlreichen großen und kleinen Bergseen. Gelegen zwischen Donau, Böhmerwald und der österreichischen Landesgrenze kann man hier grüne Natur in der reinsten Luft, die man in der Bundesrepublik gemessen hat, erleben.
Und mit dem 24.000 Hektor umspannenden Nationalpark Bayerischer Wald liegt hier auch Deutschlands erster und einziger Urwald. Zusammen mit dem benachbarten tschechischen Nationalpark Šumava, breitet sich im Herzen Europas das größte Naturschutzprojekt auf dem Kontinent aus. Dank der strengen Verordnungen wird alles ganz und gar der Natur überlassen, um die Ursprünglichkeit und biologische Vielfalt dieses Waldes wiederherzustellen. Wer die Gesetze respektiert und sich ruhig verhält, kann hier seltene Tierarten wie Wölfe, Luchse oder Fischotter beobachten.
Einen atemberaubenden Blick auf das Gebiet rund um den 1.373 Meter hohen Lusen bietet der mit über 1.300 Metern Länge weltweit längste Baumwipfelpfad und dem 44 Meter hohen Baumturm. Mehr als 130 Berggipfel überragen mit Höhen über 1.000 Metern das Waldmeer und warten darauf erwandert zu werden. Berge mit unvergesslichen Namen wie Arber, Rachel, Lusen, Osser, Dreisessel oder Brotjacklriegel bieten auch, oder gerade in den stillen Wintermonaten ein längst vergessenen Zauber für geübte Wanderer. Und selbstverständlich kommen kommen sowohl Alpin-Skifahrer als auch Langläufer voll auf ihre Kosten. Rund 2.000 Kilometer gespurte Loipen und leistungsfähige Lifte und Bergbahnen warten in einer oft tiefverschneiten Winterlandschaft auf Gäste.
Niemand muss in den Bayerischen Wald fahren, um kitschige Glasfiguren oder selten hässliche Gartenstatuen zu erwerben. Die gibt es hier leider viel zu viel und sichtlich trifft ein Großteil all dieser Scheußlichkeiten auch den Geschmack der kaufbereiten Klientel von Glasbläsereien, die einst Weltruhm besaßen. Natürlich weiß man, dass davon ein ganzer Industriezweig mit vielen Arbeitsplätzen gut oder sogar hervorragend lebt. Wir wollen die Glasindustrie des Bayerwaldes weder schlecht reden noch verdammen, aber es sei uns trotzdem gestattet, dass wir von dem, was man gemeinhin präsentiert bekommt, einfach nicht begeistert sind. Damit ist es auch schon genug der Kritik. Wenden wir uns lieber den Schönheiten zu.
Liebe geht durch den Magen, zahlreiche kulinarische Genüsse erwarten in gepflegten Gasthöfen, urigen Stuben oder modernen Cafés hungrige und auch durstige Besucher mit ländlichen Spezialitäten und regionaltypische Gerichten. Nach dem Essen gehört der nach altem Rezept aus einer Wurzel destillierte Schluck Bärwurz einfach dazu.
Viel zu abgedroschen erscheint uns mitunter der Begriff Wellness für ein kleine, aber feine Hotels, welche ihre Gäste nicht nur mit allen Sinnen verwöhnen, sondern ihnen einfach das Gefühl des Sich-rundum-Wohlfühlens vermitteln wollen. Viele, dieser oft seit Urzeiten in Familienbesitz befindlichen Herbergen, versprechen nichts, was sie nicht auch halten könnten. Nicht selten entstanden aus einstigen Bierwirtschaften im Laufe einer langen Zeitspanne mit allem Luxus ausgestattete Wellness-Oasen , bei welchen aber noch immer Qualität und Quantität eine Symbiose bilden.
Ob der Wald in den prächtigsten Herbstfarben lacht oder der Winter wie Puderzucker über den Tälern liegt, am prasselnden Kamin ausruhend, in wie Meereswogen schaukelnden Hängematten lesend oder dösend dem Wettertreiben draußen zusehend, hier will man einfach bleiben - schöner kann es auch zu Hause kaum sein.
Gerade nach den Pandemie-Zeiten drängt es uns mitunter, sich einfach mal ins Auto zu setzen und weg zu fahren, was anders sehen, als die eigenen vier Wände - wer kann es uns nach fast zwei Jahren verdenken? Beim nächsten Durchhänger könnte man also einfach mal spontan in den Bayerischen Waldfahren kommen, im Nationalpark im Sinne des Wortes Waldbaden und in einladenden Häusern sich verwöhnen lassen - nichts vermag Körper und Seele mehr von dieser himmlischen Entspanntheit zu vermitteln!
Informationen über Sehenswürdigkeiten, Unterbringungen und natürlich den Nationalpark findet man auf zahlreichen Webseiten. Auch Abstecher über die Grenzen nach Tschechien und Ober-Österreich sind empfehlenswert und versprechen viel Abwechslung.