Kalorienarme Süßstoffe wie Aspartam, Sucralose und Stevioside sind weit verbreitet, obwohl die gesundheitliche Auswirkungen einer langfristigen Anwendung noch nicht hinreichend bekannt sind. Eine Studie untersuchte nun, inwieweit die regelmäßige Anwendung dieser kalorienarmen Süßstoffen langfristig mit ungünstigen kardiometabolischen Effekten verbunden ist. Sieben klinischen Studien mit 1.003 Teilnehmern wurden ebenso in die Analyse eingeschlossen wie die Ergebnisse von 30 Beobachtungsstudien mit 405.907 Teilnehmern (bei Beobachtungsstudien werden Personen, die kalorienarme Süßstoffe regelmäßig einnehmen mit einer Gruppe von Personen, die keine oder weniger kalorienarme Süßstoffe zu sich nehmen über einen bestimmten Zeitraum beobachtet). Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte getrennt nach dem Studientyp.
Die Auswertung der klinischen Studien ergab, dass es keinen Einfluss der kalorienarmen Süßstoffe auf den Body Mass Index (BMI) der Teilnehmer gab (mittlere Differenz = -0,37 kg/m2, 95 % CI -1,10 bis 0,36). Ebenso konnte anhand der Ergebnisse der klinischen Studien kein Effekt der kalorienarmen Süßstoffe auf andere Messgrößen der Körperzusammensetzung festgestellt werden. Hingegen zeigten die Ergebnisse der Beobachtungsstudien, dass die Einnahme von kalorienarmen Süßstoffen zu einem kleinen Anstieg des BMI führte (mittlere Korrelation 0,05, 95 % CI 0,03 bis 0,06). Außerdem stand die Zufuhr der kalorienarmen Süßstoffe im Zusammenhang mit einem Anstieg in Gewicht und Taillenumfang, mit einem größeren Risiko für Adipositas, Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, kardiovaskulären Ereignissen und dem Metabolischen Syndrom. Die Studienautoren schlussfolgerten, dass die Ergebnisse der klinischen Studien den angenommenen Nutzen von kalorienarmen Süßstoffen für die Gewichtskontrolle nicht bestätigen und die Ergebnisse aus den Beobachtungsstudien auf einen Anstieg von BMI und kardiometabolischem Risiko durch regelmäßige Einnahme von kalorienarmen Süßstoffen hindeuten. Es werden weitere Studien gefordert, um das langfristige Risiko einer regelmäßigen Einnahme von kalorienarmen Süßstoffen besser einschätzen zu können.
Referenzen: Azad MB, Abou-Setta AM, Chauhan BF, Rabbani R, Lys J, Copstein L, Mann A, Jeyaraman MM, Reid AE, Fiander M, MacKay DS, McGavock J, Wicklow B, Zarychanski R. Nonnutritive sweeteners and cardiometabolic health: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials and prospective cohort studies. CMAJ. 2017 Jul 17;189(28):E929-E939. doi: 10.1503/cmaj.161390.
Kardiovaskuläres Risiko
BMI