Können uns angeblich bislang als gesund angesehene Lebensmittel wirklich krank machen oder ist es wieder nur eine Masche der Lebensmittelindustrie und ihrer willfährigen Verkünder? Glaubt man dem Inhalt des Buches Böses Gemüse, dann sorgen Lektine vor allem für eine erhöhte Verdauungsdurchlässigkeit im Darm und verursachen zudem Autoimmunerkrankungen. Also nichts wie weg mit dem so schädlichen Grün-und Hülsenfrüchtezeug? Na ja, ganz so einfach ist es leider nicht!
Wahr ist, dass bestimmte Lektine, wie jene welche in der Rizinuspflanze oder in Kidneybohnen vorkommen, giftig sind und Schaden anrichten, wenn sie im Übermaß konsumiert werden. Wahr ist aber auch, dass nur 30 % aller Lebensmittel wirklich größere Mengen von Lektinen enthalten und sie beim Kochen leicht wegzubekommen sind.
Die zu den kohlenhydratbindenden Proteinen zählenden Lektine kommen in fast allen Lebensmitteln vor, die höchsten Mengen finden sich in Hülsenfrüchten (Soja- und Kidneybohnen, aber auch Erdnüsse) und Getreidearten. Die gegen die Verdauungsenzyme des Körpers äußerst widerstandsfähigen Lektine können den Verdauungstrakt ziemlich unversehrt passieren, was ist in aller Regel bei einem gesunden Menschen kein Problem darstellt. Doch es gibt Ausnahmen!
So enthalten beispielsweise die bereits erwähnten rohen Kidneybohnen das giftige Lektin Phytohämagglutinin. Eine Vergiftung durch den Genuss dieser, wohlgemerkt, roh verzehrten (!) Kidneybohnen zeigt sich durch starke Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall.
Immer wieder behaupten Anhänger der Paläo-Diät, dass Lektine schädlich sind und man Gemüse und Getreide bei der Ernährung meiden sollte.
Doch das ist Unfug und es ist wissenschaftlich längst nachgewiesen, dass die effektiven Lektinaktivitäten durch das Kochen praktisch eliminiert werden.
Tatsache ist, dass bestimmte Lektine in großen Dosen giftig sind. Tatsache ist aber auch, dass die von Menschen konsumierten Lebensmittel, wie Getreide und Hülsenfrüchte, in aller Regel vor dem Verzehr gekocht werden und die noch bestehen bleibende Menge an Lektinen in diesen Lebensmitteln als zu vernachlässigen gilt.
Tatbestand ist aber auch, dass die meisten dieser lektinhaltigen Lebensmittel reich an Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen, Antioxidantien und zahlreichen weiteren nützlichen Verbindungen sind und diese gesunden Nährstoffe bei weitem die negativen Auswirkungen von möglichen, noch vorhandenen Spuren von Lektinen überwiegen.