Am 18. August 1960 war es endlich soweit! Denn an diesem Tag kam in den Vereinigten Staaten die erste Pille zur Verhütung auf den Markt. Und schon ein Jahr später gab es auch in der Bundesrepublik Deutschland das erste orale Kontrazeptivum.
Man mag es zwar kaum glauben, aber das Anwendungsspektrum der, meist nur als “PILLE” bezeichneten Hormonpräparate ist weit gesteckt. Umfasst es doch neben der Verhütung einer Schwangerschaft auch die Behandlung häufiger Störungen des weiblichen Hormonhaushalts, sozusagen von Blutungsstörungen über Endometriose bis zur Akne.
Doch wo viel Licht, ist auch Schatten, greift die hormonelle Verhütung doch auch tief in den weiblichen Stoffwechsel ein. Und da Nutzen und Risiken noch immer genau abgewogen sein müssen, gilt die Pille längst nicht mehr als Lifestyle-Präparat, das routinemäßig verschrieben werden sollte.
Millionenfach wird das Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparat (kombinierte orale Kontrazeptiva (KOK)), kurz als Pille bezeichnet, noch heute von Frauen im gebärfähigen Alter weltweit verwendet. In den meisten Fällen wird sie heute niedrig dosiert verordnet und daher als Mikropille bezeichnet. Daneben gibt es aber auch reine Gestagen-Produkte, die sogenannten Minipillen oder Gestagenpillen.
Auch wenn die Verordnungszahlen nach jüngsten Umfragen durch die Krankenkassen1 rückläufig sind, so ist die „Pille“ noch immer das nach wie vor am häufigsten verwendete Verhütungsmittel bei uns.
Doch immer mehr junge Frauen lehnen den Eingriff in die natürlichen Vorgänge ihres Körpers ab. Was nicht zuletzt auch an den negativen Berichterstattungen bezüglich auftretender Depressionen oder Thrombosegefahren liegen könnte. Schon deswegen ist es zwingend notwendig, jungen Frauen eine bessere Aufklärung über die Präparate der 3. und 4. Generation – insbesondere jene mit dem künstlichen Gestagen Drospirenon zu bieten.
Doch die Pille hat auch zweifelsohne viele Vorteile. Nicht nur, dass sie sicher eine ungewollte Schwangerschaft verhüten kann, sondern sie hilft auch bei der Verhinderung zahlreicher hormoneller Beschwerden, behandelt diese sozusagen “nebenbei”. Schon deshalb ist es enorm wichtig, dass junge Frauen gemeinsam mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin Risiken besprechen und abwägen. So können beispielsweise Symptome wie starke Schmerzen oder Schwellungen sowie ein Spannungs- oder Schweregefühl im Bein, eine bläulich-rote Verfärbung oder ein Glänzen der Haut am Bein auf eine Thrombose hindeuten.
Seit Mitte 2019 übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung die Kosten für die „Pille“ bis zum Alter von 22 Jahren ↩